Mo
27
Okt
2014
I'm back...
...oder auch noch nicht ganz.
Danke für die aufmunternden "Was ist mit dem Blog los"-Mails...:-)
Ich war in Rajasthan, in Abu Dhabi, in Deutschland, in Gokarna... und a bissal was g'arbat habe ich auch noch zwischendrin.
Bin also vollkommen im (Freizeit-)Stress
Und der nächste (und letzte :-( ) Ausflug steht auch schon fast vor der Tür...
Aber Alles wird nachgeholt...allerdings wahrscheinlich etwas knapper als gewohnt, dafür mit ein paar Fotos hinterlegt.
Do
30
Okt
2014
Rajasthan part 1
Jaipur, 27.9. abends - 30.9. morgens
Am 25. September sind Andrea, Phöbe und Jürgen aus Deutschland zu Besuch gekommen, da ich ja leider zwischendrin auch immer mal wieder arbeiten muss, war der erste Treffpunkt für Donnerstag abend in einem Lokal in der Innenstadt ausgemacht.
Shekar hat die drei dort hingebracht und ich habe das Bike in der Nähe der Firma stehen lassen und bin zusammen mit Eric reingefahren.
Soweit, so gut. Das Essen war gut, das Bier war lecker, die Location ist sehr schön im dreizehnten Stock gelegen...nur das Wetter wurde immer bedrohlicher. Erst waren es nur dunkle Wolken, dann kam allerdings wolkenbruchartiger Regen hinzu.
Shekar hat uns vier (ohne Eric, der ist ja selber gefahren) dann zurückgebracht in Richtung Palm Meadows, auf der Fahrt dahin haben wir noch mein Bike abgeholt.
Der Regen machte gerade eine Pause.
"No Problem, Sir, I just talked to a friend, once you crossed the outer ring road, there will be no rain at all...", meint Shekar...also erst meinte er ich solle mit dem Auto fahren und er würde Red Lady heimfahren, aber das habe ich abgelehnt, wenn dann fahre ich schon selber mit dem Motorrad.
Und, wenn die Aussichten trocken sind, dann ist es ja eh kein Problem.
Von wegen, nachdem ich die Outer Ring Road überquert habe, kam es zu dem absoluten Gegenteil von "No rain"... ich weiß gar nicht wie man das mit Worten beschreiben kann. Wolkenbruch. Biblische Sturzfluten . Wie auch immer.
Die Straße war teilweise mindestens 30 cm überflutet, vor meinem Motorrad baute sich eine Bugwelle auf, die letzten Meter zum Haus bin ich nicht gefahren, gegen den Fluss geschwommen trifft es eher, die Straßen in Palm Meadows haben sich in rauschende Flüsse verwandelt.
Aber ich war als erster zu hause :-)
Müsig allerdings zu erwähnen, dass ich etwas nass geworden bin. Meine Lederjacke war selbst am Freitag morgen noch viel zu nass, als dass ich sie auf den Weg zur Arbeit hätte anziehen können.
Am Samstag Nachmittag ging es dann schließlich los, ca. 2 Stunden Flug und schon waren wir in der Hauptstadt Rajasthans, Jaipur, angekommen.
Allerdings taugt der erste Abend lediglich noch zum Essen auf der Dachterrasse des Hotels.
Am nächsten Morgen begann natürlich das Kulturprogramm. Jaipur ist nach Delhi und Agra der dritte Eckpunkt des "golden Triangle".
Die ersten beiden hatte ich ja schon im letzten Jahr besichtigt.
Als erstes ging es zum "Amber Fort", einer Festung bzw. einem Palast etwas nördlich von Jaipur, vom Hindu König Man Singh um ca. 1600 erbaut. Bevor Jaipur gegründet wurde, war Amber die Hauptstadt der Region.
Laut Reiseführer reiten 90% der Touris mit dem Elefanten zum Fort hoch.
Das wollten wir natürlich auch machen, aber es hat gerade mit "Dussera" die indische Festival-Season begonnen und wegen des Andrangs waren die Elefanten zur Zeit gerade nicht erlaubt.
Der Führer, den wir uns gönnten erzählte auch später, dass es immer wieder zu Unfällen mit den Elefanten käme und deswegen wäre das Elefantenreiten bei großen Menschenmengen zu gefährlich.
Insgesamt ist das Fort aber sehr sehenswert und wieder mal stellte sich heraus, dass man sich einen Führer nehmen sollte, wenn man genügend Zeit hat...ansonsten hätten wir die beiden Kamasutra-Zeichnungen an der Wand des Innenhofes bestimmt nicht bemerkt...:-)
Der nächste Weg führte uns zurück nach Jaipur zum Observatorium. Auf dem Weg dahin fährt man am Wasserpalast vorbei, ein Palast, der mitten in einem See steht.
Damit haben sie es hier scheinbar in Rajasthan, davon gibt es nämlich mehrere. Der wohl bekannteste steht in Udaiphur, da hatte es nämlich schon Roger Moore als 007 hinverschlagen.
Das Observatorium, das Jantar Mantar, wurde im 18 Jhd. vom Maharadscha Jai
Singh dem zweiten erbaut als fünftes seiner Art und damit auch als am besten ausgereiftes.
Coole Anlage mit vielen Instrumenten (Yantras) zum Beobachten der astronomischen Zusammenhänge.
Eine Sonnenuhr ist so groß, dass die ablesbare Skaleneinheit nur 2 Sekunden beträgt. Allerdings zeigt sie halt "Jaipur-Zeit" an, d.h. es wurde zwar die Lage der Sonnenuhr (27.ter Breitengrad) berücksichtigt, nicht aber der Stand der Sonne über das Jahr, sprich je nach Jahreszeit, bzw. Tag im Jahr wird das Delta zur Indian Standard Time angegeben.
Damit aber noch nicht genug, wir schafften es anschließend noch rechtzeitig in den Hawa Mahal, den Palast der Winde.
Die Fassade besteht aus zig Balkonen bzw. Fenstern, von denen aus die vielzähligen Konkubinen des Maharadschas dem Treiben auf der Straße zusehen konnten ohne selber gesehen zu werden...Frauen halt...waren schon immer gerne am Fenster beim Schauen...:-)
Aber auch das Innere des Palasts ist sehenswert, allerdings wurden bald die Pforten geschloßen, macht aber nix, meine Kultur-Sättigungs-Grenze war eh schon erreicht.
Am Montag früh ging es für Jürgen und mich erst mal zum Enfield Verleiher um die Bikes für die anstehende Motorradwoche abzuholen. Ankunft um exakt 9:00, wie auf dem Voucher ausgemacht.
Ich hatte vorher noch behauptet, um spätestens zehn wären wir wieder am Hotel...aber weit gefehlt.
Um zehn macht eigentlich der Shop erst auf, nach einem Telefonat allerdings dann doch etwas früher.
Bevor wir die Bikes übernehmen konnten musste aber natürlich erst noch der Papierkram erledigt und Ersatzteile zum Mitgeben rausgesucht werden. Selbst ein Ölwechsel wurde noch gemacht, alles aber natürlich hintereinander...ich bin ja inzwischen darin geübt, Geduld zu zeigen, und für Jürgen war es eine ganz gute Übung ;-)
Allerdings machen die Bikes einen guten Eindruck, eine silberfarbene Bullet Electra und eine schwarze Thunderbird.
Ich durfte mir die Thunderbird aussuchen und konnte so auch mal die Choppervariante von Enfield testen.
Am Nachmittag ging's dann zum Elefantenreiten ins Elefantencamp. Einmal rund um das Gelände, das reichte dann auch...:-)
Anschließend Besichtigung des City Palace, den haben wir am Vortag nicht geschafft.
Der Führer hier war allerdings nicht so enthusiastisch, vor allem weil wir in den zahlreichen Verkaufsläden kein wirkliches Interesse gezeigt haben.
Am Abend sind wir dann vom Hotel aus nochmal zum Observatorium gefahren für die Sound and Light Show, die mal wieder sehr gelungen war.
Allerdings ist auf dem Weg dahin der SuperGAU eingetreten: Totalausfall der Hupe an meinem Bike !!!
Jürgen meinte zwar, man brauche nicht unbedingt eine Hupe zum Fahren und wir sind am nächaten Tag auch so aufgebrochen, aber ich bin nachwievor der Meinung, dass die Hupe hier in Indien wichtiger ist als Blinker, Brems- und Abblendlicht zusammen...
Do
30
Okt
2014
Rajasthan part 2
Jaipur - Kota - Udaiphur - Jodpur, 30.9. - 2.10.
Am Dienstag morgen trennten sich dann unsere Wege, Andrea und Phöbe sind in Richtung Agra/Delhi aufgebrochen und Jürgen und ich haben unsere Motorradrundfahrt durch Rajasthan angetreten.
Der erste Stopp war in Kota geplant, eine Stadt, die nicht unbedingt für Sehenswürdigkeiten bekannt ist, wir haben allerdings noch den Tipp bekommen, dass man von Kota aus eine ganz nette Fahrt auf einem Fluß machen könnte und so war das Ziel, Kota auch dementsprechend rechtzeitig zu erreichen.
Der erste Teil war dann auch langweiliges Autobahn fahren, allerdings konnten wir damit ganz gut Strecke machen.
Irgendwann sind wir aber dann doch auf Nebenstrecken ausgewichen, und der Straßenzustand darauf war mehr als besorgniserregend und damit war natürlich der Zeitvorteil auch schnell wieder dahin...
Trotzdem haben wir rechtzeitig das Hotel erreicht und uns nach einer kurzen Dusche auch gleich wieder auf den Weg gemacht um die Bootsablegestelle zu finden.
Und tatsächlich sind wir rechtzeitig gekommen... versprochen wurde uns eine Fahrt zu den Flusskrokodilen, von denen haben wir allerdings kein einziges sehen konnten, dafür einige wilde Eulen an den Klippen und einen wunderschönen Sonnenuntergang in idyllischer Atmosphäre.
Zurück im Hotel war es dann auch dementsprechend stockfinster, als Abendessen gab es dann auch nur etwas Streetfood und dazu ein paar Kingfisher im Arkadengang vor unseren Zimmern. Dabei hat uns dann auch noch der Chef des Hotels aufgesucht (Chef im Sinne von Boss, nicht Koch...), der uns ein paar Tipps für den Weg am nächsten Tag nach Udaiphur mitgegeben hat.
So war also unser erster Stopp am nächsten Tag an einer alten, denkmalgeschützten Tempelanlage, allerdings war es schon wieder so heiss, dass ein Bad am Fluss daneben wahrscheinlich schöner gewesen wäre. Trotzdem war es sehr nett, auch wenn ich zunehmend das Tempelbesuchsinteresse verliere, irgendwann ist halt dann doch die Sättigungsgrenze erreicht.
Ich glaube, ich habe inzwischen mehr Tempel in Indien besucht als alle Kirchen zusammengenommen in meinem restlichen Leben...naja, vielleicht objektiv doch nicht ganz, aber gefühlt bestimmt, und normiert auf die Zeit 100%tig.
Der nächste Halt war dann das Chittaugarh-Fort, eine riesengroße Anlage, die zum Besichtigen alleine schon einen Tag gefordert hätte. Mehr als eine Stunde wollten wir uns aber nicht gönnen und deswegen haben wir uns halt auf einen kleinen Teil beschränkt.
Eigentlich lief der Schweiß ja schon wieder in Strömen und dennoch hat uns schließlich ein indischer Guard überredet, dass wir "seinen" Turm besteigen. Eigentlich war ich ja zu faul, aber letztendlich wollte ich dann doch nicht hinter Jürgen zurückstehen :-)
Kurz bevor wir Udaipur erreicht haben wurde die Luft ziemlich schwül und ein Gewitter hat sich angebahnt. Wir haben das Hotel dennoch trocken erreicht und konnten noch kurz in den Pool springen.
Auf dem Fußmarsch vom Hotel in die nahegelegene Innenstadt ging aber dann ein heftiger Regen los. Nutzt ja nix, warten bis es aufhört, wenigstens haben wir eine ganz gute Stelle zum Unterstellen gefunden.
Als es leichter wurde sind wir dann zum See marschiert um noch einen Blick auf den Wasserpalast zu werfen, der in dem 80ger Jahre James Bond Schinken "Octopussy" mit Roger Moore als 007 scheinbar eine Rolle gespielt hat. Ein indischer Schneider namens Sebastian hat uns dann auch noch die Stelle gezeigt an der der Meisterspion ins Wasser gestiegen ist um anscheinend zum Palast zu schwimmen/tauchen???
Ich muss mir den Film mal anschauen, es gibt hier in Udaipur zwar Restaurants, die damit werben, dass sie jeden Abend Octopussy zeigen, wir hatten aber nicht das Vergnügen.
Sebastian hat uns dann noch so lange bequatscht, bis wir schließlich noch einen kurzen Blick in seinen Shop warfen. Dort zeigte er uns ein Fotoalbum mit einem Foto von Judi Dench, der Schauspielerin, die in den jüngsten 007 Filmen die "M" spielte und auch schon in Udaipur war, allerdings nicht als "M" sondern im Rahmen des Films "Best Exotic Marigold Hotel" und natürlich hat sie sich damals ein Kleid von Sebastian schneidern lassen.
Beim Spazierengehen sind wir ihrem Bild aber auch noch in den Auslagen anderer Schneidereien begegnet. Offensichtlich hat die Dame Udaipur mit komplett neuer Gaderobe verlassen...
Abends gab es dann noch rajasthanischen Folkloretanz, Abendessen in einem Rooftop Restaurant mit schöner Aussicht und dann ab ins Hotel.
Diesesmal aber mit dem TucTuc, ausgerüstet mit Riesenlautsprechern, wie sie früher auch in einem Opel Manta oder VW Schirocco nicht besser zu finden waren (Keine Ahnung was heute für ein Automodell hipp ist um die Wartezeit an der Ampel mit guturalem Basswummern zu verschönern :-)
Bevor wir am nächsten Tag aufbrachen sind wir noch kurz zum Citypalace gefahren, von dort aus hat man einen wunderschönen Blick auf den Wasserpalast und das Wetter war am Morgen auch wieder traumhaft.
Udaipur wird anscheinend auch als das Venedig Rajasthans (oder Indiens?) bezeichnet.
Fakt ist, dass die Stadt für mich eine Überraschung war, sie ist wohl eine der schönsten (Klein-)Städte Indiens, nicht zuletzt wegen der Lage inmitten der Berge (naja, Hügel). Dort hätte man durchaus noch eine zweite Nacht verbringen können.
Aber der Weg führte uns dann auch schon weiter in die blaue Stadt Jodpur.
Blaue Stadt deswegen, weil viele der Häuser in der Altstadt blau gestrichen sind (so steht es zumindest im Reiseführer, objektiv gesehen sind es nicht viele, aber einige...).
Das Hotel am Fuße des Forts stellte sich als sehr schön raus, sehr geräumige Zimmer und das ganze Hotel sehr verwinkelt, wie man sich vielleicht ein Gebäude aus "TausendundeinerNacht" vorstellt.
Mitten im Hotel war ein überdachter Swimmingpool, in dem später am Abend unzählige Französinnen mit einem Bier in der Hand auf uns gewartet haben um zusammen eine wilde Poolparty zu feiern...
...naja, das war vielleicht ein bisschen übertrieben...in Wirklichkeit waren dort wirklich drei französische junge Damen, allerdings begleitet von den entsprechenden jungen französischen Herren, die uns aber erstens immerhin nett beim Ballspielen miteingebunden haben und zweitens tatsächlich dafür gesorgt haben, dass wir bei der nächsten Bierbestellung auch ein Kingfisher mit abbekamen.
Ersteinmal ging es aber zu Fuß hoch zum Fort. Der Andrang dort war aber wegen der Dussera Feiertage ziemlich groß und wir haben uns auch keinen Führer genommen, dazu hat die Zeit nicht gereicht, aber insgesamt haben wir einen ganz guten Ein-bzw Ausblick bekommen. Auf der Rückseite des Forts gibt es einen "Flying Fox" mit sieben Strecken...das wäre natürlich auch ein Highlight gewesen, allerdings hatten wir schon vom Hotel aus versucht zu reservieren, aber alle Plätze waren für diesen Tag bereits ausgebucht.
Das Essen, bzw. den Absacker am Abend gab es dann auf der wunderschönen Hoteldachterrasse, nachdem ja die Poolparty doch nicht so wild geworden ist...
Inklusive wunderschönem Blick auf die Fortmauern, allerdings wurde in einem nahegelenem Tempel anscheinend auch Dussera gefeiert und feiern bedeutet in Indien meist auch eine entsprechende Akkustikbegleitung, in diesem Fall indische Dauermusik aus vollkommen übersteuerden, gefühlten 100 Millionen Watt Lautsprechern.
Ich bin ja nach mehr als einem Jahr Indien-Erfahrung schon ziemlich Lärmresistent geworden...Jürgen hatte da noch etwas mehr Probleme...ich glaube für ihn war es unterm Strich auch ganz gut, dass meine Motorradhupe nicht funktioniert hatte (Ich habe sie übrigens auch wirklich schmerzlich vermisst und trotz des Wissens, dass es nix bringt immer wieder reflexartig auf den Hup-Schalter gedrückt...vor allem bei den kreuzenden Tieren, und da gab es von Wasserbüffeln über Kamele und Wildschweine jede Menge...)
Do
30
Okt
2014
Rajasthan part 3
Jaisalmer - Bikaner - Jaipur , 3.10. - 6.10.
Auf dem Weg von Jodpur nach Jaisalmer kommt man immer mehr in die Thar Wüste.
Allerdings darf man sich diese Wüste nicht als Sandwüste vorstellen, sondern es ist halt zunehmend ödes, steiniges Gebiet mit ab und zu auftauchenden Sanddünen.
In der Gegend um Jaisalmer wird die Militärpräsenz wieder spürbar deutlicher, schließlich ist es von hier aus gar nicht mehr so weit bis zur pakistanischen Grenze.
Jaisalmer selber wird dominiert von einem großen Fort, dass wir uns später noch anschauen wollten, erstmal im Hotel einchecken.
Die Hotelsuche war an diesem Tag genauso wie an allen anderen Tagen auch.
Ich hatte ja schon im Vorfeld alle Hotels im Internet reserviert und die ungefähre Lage in meiner Karte auf dem Handy markiert.
Jürgen hat die Koordinaten, die auch im Internet zu finden waren, in seinem Garmin Outdoor GPS programmiert, das zwar keine Karte oder gar Navigation hat, aber immerhin die genaue Richtung angab und für den "Endanflug" sehr nützlich war.
Allerdings stimmte die Position nie ganz genau, was aber vermutlich damit zusammenhängt, dass, und jetzt kommt was für Techniker, das GARMIN natürlich das WGS84 Modell zugrundelegt und sich die angegebenen Latitude und Longitude Koordinaten aber höchstwahrscheinlich auf das indische Erdmodell bezogen (Wobei das gar nicht so stimmt, das "indische Erdmodell" ist nämlich gar kein Erdmodell, sondern nur ein "Indienmodell").
Die Differenz der Koordinaten ist natürlich Standortabhängig, aber durchaus nicht vernachlässigbar.
Lange Rede, kurzer Sinn und jetzt für Nichttechniker: Wenn das GPS angezeigt hatte, man wäre jetzt da, ging die Sucherei erst los, aber die wirkliche Lage des Hotels war dann sicher irgendwo im Umkreis von einigen -zig Metern (was allerdings in einer überfüllten indischen Altstadt trotzdem herausfordernd sein kann...).
In Jaisalmer waren wir aber nicht in einer überfüllten Altstadt, eher etwas außerhalb, aber im näheren Umkreis war definitiv kein Hotel zu finden, das den angegebenen Namen trug, allerdings ein anderes, sehr ansprechendes.
Dort hat man uns dann auch sehr unkompliziert weitergeholfen, allerdings mit der etwas unerfreulichen Aussage:
"What you are looking for is a desert camp, you can find it roundabout 45 km outside of Jaisalmer"
Was tun? 45 Kilometer bedeuten noch eine extra Stunde Fahrzeit und morgen ja auch wieder zurück, weil es auch noch die falsche Richtung ist.
Früh genug dran waren wir ja... Jürgen hat schon mit dem Gedanken gespielt die Reservierung einfach sausen zu lassen und sich in das zufällig gefundene Hotel einzumieten.
Zugegeben, es war sehr ansprechend und die Leute, allen voran der Hotelboss, ausgesprochen nett, aber ich wollte trotzdem noch weiter in die Wüste.
Ersteinmal gab es aber eine ausgiebige Pause, wiedereinmal auf dem Hoteldach mit Tee, Plätzchen und Wasser.
Dort oben haben wir ein australisches Paar getroffen, die einige Monate vorher nach Delhi gezogen sind, insgesamt sehr nett, aber ein Satz ist mir besonders im Gedächtnis haften geblieben:
"Can you imagine, in this city (Delhi) live more people than in overall Australia" :-). Guter Vergleich...und um ehrlich zu sein...nein, ich weiß zwar, dass es stimmt, aber vorstellen kann ich es mir trotzdem nicht.
Als es ums Bezahlen ging, wurde uns die Auskunft erteilt: "The boss said you don't have to pay".
Daraufhin haben wir uns natürlich nochmal beim Boss bedankt und uns verabschiedet, woraufhin der meinte: "If you need a shower tomorrow morning you can come back and have one".
Die Gastfreundschaft war schon unvergleichlich.
Eine Stunde später waren wir dann auch im Wüstencamp. Es hatte sich herausgestellt, dass in der Gegend jede Menge Wüstencamps angesiedelt sind, teilweise sehr unschön, direkt an der Straße. "Unseres" war aber sehr nett gelegen und auch die Hütten (es hätte auch Zelte gegeben, aber ich hatte Hütten gebucht) waren ganz ok.
Zum Sonnenuntergang haben wir dann (zusammen mit tausend anderen Touris) eine Sanddüne erklommen, allerdings zu Fuß und nicht so Weichei-mässig auf dem Rücken eines Kamels (Obwohl, vielleicht waren ja auch wir die Weicheier, weil wir uns nicht getraut haben?).
Abends gab es dann mal wieder Folklore zum Essen, aber insgesamt fand ich es eine sehr schöne Stimmung.
Am nächsten Morgen war dann der Aufbruch etwas früher als sonst, weil wir ja zu der für den Tag eh schon langen geplanten Etappe noch die Zusatzkilometer zurück nach Jaisalmer hatten.
Die Straße nach Bikaner war zwar dann Gott sei Dank sehr gut, aber der Verkehr, bzw. das Verhalten der Verkehrsteilnehmer an diesem Tag war außergewöhnlich gefährlich, überall waren Pilger unterwegs, anscheinend war das der Höhepunkt des Dusserafestes, jedenfalls fuhren erstaunlich viele Auto, Bus und LKWfahrer wie betrunken, was sie vermutlich auch waren...
Angekommen in Bikaner machten wir uns auf den Weg zum City Palace, der laut Reiseführer in guten Zustand sein sollte, was auch stimmte.
Diesesmal gönnten wir uns auch mal wieder einen Führer und der hat dann auch angeboten uns anschließend noch gegen etwas Extramoney durch die Altstadt zu führen.
Auch das Angebot haben wir angenommen. Eigentlich wollten wir ihn dazu überreden mit uns auf den Enfields in die Altstadt zu fahren, allerdings ging er nicht darauf ein und hat uns alle kurzerhand in ein TucTuc verfrachtet...Feigling :-)
Dann war auch schon wieder Sonntag und die Rückfahrt nach Jaipur stand an.
Allerdings nicht ohne vorher noch den berühmten Rattentempel anzuschauen, circa 20 Kilometer außerhalb von Bikaner.
Wie sich herausgestellt hat, ist das eine große Touristenattraktion. Wenn ich von Touristen spreche, meine ich übrigens natürlich nicht unweigerlich Weiße, im Gegenteil, ich schätze, dass mehr als 95% der Touristen hier in Indien selber Inder sind, die sich halt ihr Land anschauen...aber natürlich findet man dazwischen auch immer mal wieder das eine oder andere Weißbrot...
Jedenfalls wurden wir gleich nach dem Abstellen der Bikes schon bedrängt etwas Rattenfutter zu kaufen, was wir dann auch gemacht haben, allerdings hatte sich später rausgestellt, dass die Ratten so gut leben, die haben sich für unser Futter nicht wirklich interessiert.
Im Tempel selber stinkt es dann auch dementsprechend und irgendwie ist es schon gewöhnungsbedürftig überall diese Viecher rumlaufen zu sehen.
Eigentlich sogar ein bisschen eklig.
Jürgen hat im Vorfeld schon erzählt, dass es im Tempel unter all den tausenden von ordinären Ratten wohl eine Besondere gibt, eine weiße Albinoratte, und dass manche Leute stundenlang vor irgendeinem Loch ausharren, nur um eventuell einen Blick auf diese Ratte zu erhaschen.
Wenn man nämlich die weiße Ratte einmal gesehen hat, dann kann praktisch nix mehr passieren, ewiges Glück, Reichtum, Potenz und immer ein kühles Bier im Kühlschrank sind garantiert... und guess what...wir haben sie gesehen...eine kleine Menschenansammlung in einer Ecke des Tempels hat schon darauf schließen lassen, dass da was Besonderes zu sehen ist und tatsächlich, da ist sie herumgeturnt, in mitten ihrer grauen Brüder und Schwestern...
Anschließend sind wir auch gefahren, weil was Besseres konnte eh nicht mehr passieren und auch die Tagesfahrt zurück nach Jaipur war ziemlich relaxt, weil ja nix Schlimmes zu erwarten war...ich hatte ja die weiße Ratte gesehen..:-)
In Jaipur war dann Wiedervereinigung mit den Mädels, die kurz vor uns kulturbeladen von ihrem Agra/Dehli Abenteuer zurückgekehrt sind. Die Mopeds wurden abgeholt, eigentlich schon wieder mit ein bisschen Wehmut, nicht dass ich meinen beiden eigenen Bikes untreu werden möchte, aber so gut 2000 Kilometer schweißen halt dann doch ein bisschen zusammen.
Zum Abendessen wollten wir uns dann ein Rooftop Restaurant gönnen und sind nach circa 30 km TucTuc Fahrt auch in einem ca. 2 km vom Hotel entfernten angekommen.
Wie kam's? Im Hotel wurde behauptet, es gäbe kein Rooftop Restaurant in der Nähe, aber ein sehr gutes in der Nähe des Airports, allerdings gut 15 Kilometer weit weg. Also haben wir zwei Autorikschas angeheuert, nachdem wir leider kein ViererTucTuc bekommen haben und sind dahin gefahren. Leider hat sich aber das Restaurant in dem Nobelhotel als nicht unseren Erwartungen entsprechend rausgestellt und so haben wir nur ein kleines Bierchen getrunken und unsere TucTuc Fahrer, die auf uns gewartet haben, um Auskunft gebeten...die wussten dann auch gleich mehrere Alternativen und haben uns zu einem Restaurant gebracht, das, wie gesagt, dann doch ziemlich nahe am Hotel war..und ziemlich gut...und als wir dann den Ober auch noch dazu gebracht hatten die Boxen neben unserem Tisch auszustöpseln, war selbst Jürgen zufrieden, dessen Gehör schon arg gelitten hat in den letzten Tagen. Da lobe ich mir meine, von lauter Rockmusik unempfindlich gewordenen Gehörgänge ;-)
Den Abreisetag nutzten wir dann noch für eine Turmbesteigung und einen Spaziergang durch die Stadt inklusive einiger Shoppingstopps.
Und abends ging es dann auch zurück nach Bangalore, das uns regnerisch und ungewöhnlich kalt empfangen hat...aber wahrscheinlich war das Empfinden einfach nur so, weil die letzten Tage ja außergewöhnlich heiß und sonnig waren...