Di
05
Nov
2013
Trauriges und Erfreuliches
Willi ist tot.
Kurz bevor wir nach Goa aufgebrochen sind erreichte uns die traurige Nachricht, dass ein Tumor in seinem Bauch geplatzt ist und er eingeschläfert werden musste.
Er wurde etwas über 12 Jahre alt, bei einem Hund dieser Größe ist das ein normales Lebenserwartungsalter und ich glaube, dass er auch sehr schöne 12 Jahre bei uns hatte. Leider hatte ich keine Gelegenheit mit ihm beim Tierarzt zu sein um ihm ¨die Pfote zu halten¨ und die Familie, die sich, seit wir in Indien sind, um ihn gekümmert hat, hat sich das sicherlich auch anders vorgestellt und daher nochmal ein herzliches Dankeschön.
Er war ja wirklich ein ganz Lieber, aber ich habe derartige Bemerkungen eigentlich immer auch als Kompliment für uns, bzw. hauptsächlich für Kathrin genommen, weil ich der festen Überzeugung bin, dass kein Hund von Haus aus ein bösartiger Kläffer ist, sondern dass man schon sehr viel durch die eigene Verhaltensweise beeinflussen kann, vor Allem wenn der Hund, wie in Willis Fall, mit nur wenigen Wochen in die Familie kommt.
Es gab aber auch was Erfreuliches, die Jungs haben ihre ersten Notenstandsberichte nach Hause gebracht. Jeder hat einen Vierer. Sonst nur Fünfer und Sechser. Sogar ein (Benedict) bzw. zwei (Basti) Siebener sind dabei. Jetzt sollte man natürlich dazu sagen, dass die Note 7 die Beste ist. Endlich kann ich mich mal über 5er und 6er freuen... mehr sogar, ich bin (mal wieder) mächtig stolz auf die Beiden...
Mi
06
Nov
2013
Goa
1.11. - 5.11.
¨Wealthy Russian mafiosi and dot-com noveaux riches from Bangalore, Hyderabad and Mumbai make up a large slice of the clientele who holiday here...¨
So steht der Strandabschnitt von Goa, Mobor, an dem wir unsere Bleibe gebucht haben, im Pocket Reiseführer beschrieben.
Da passen wir ja grad gut dazu...
Also, wie ist Goa so? Antwort: Ich habe keine Ahnung. Wenn man es genau nimmt, dann habe ich so ca. einen Quadratkilometer Goa näher kennengelernt, vielleicht ein bisschen mehr (Transfer vom und zum Flughafen natürlich ausgenommen). Aber dieser kleine Teil war spitzenmäßig, absolut empfehlenswert.
Aber von Anfang an. Die Abflugzeit war diesesmal sehr human gewählt, kurz nach Mittag, wir brauchten nur einen anderen Fahrdienst zum Flughafen Bangalore, weil Shekar ja schon vorausgefahren war und nicht mehr zur Verfügung stand, aber das war kein Problem, Velo, der Fahrer unserer französischen Bekannten, die auch nach Goa sind, allerdings mit dem Bus, half gerne aus.
Nur war Shekar nicht zur Stelle als wir in Goa ankamen und ein Anruf bei ihm entlockte nur ein ¨I´ll be there in 10 minutes¨, 15 Minuten später der nächste Anruf usw. Letztendlich war er 1,5 Stunden zu spät und ich habe bis jetzt noch nicht rausgefunden was der eigentliche Grund war. Es kamen zwar einige Begründungen, aber ich glaube, dass er sich schlichtweg in der Zeit vertan hat, aber das halt nicht zugeben wollte. Ich war ziemlich sauer und Shekar war ziemlich betrübt deswegen und war das ganze Wochenende noch aufmerksamer als er sonst eh schon ist, der arme Kerl, einmal hat er mir sogar den Kaffee bis zum Strand nachgetragen. Dabei war für mich das Ganze spätestens am ersten Abend erledigt und ausserdem war er eh schon gestraft, weil er am Flughafen auch noch 200 Rupees wegen falsch Parkens bezahlen musste.
Die Fahrt zum Bamboo House dauerte dann ca. eine Stunde und war, fand ich, nicht sehr ansprechend, was aber vielleicht auch mit meiner Ungeduld und mit meinem ¨Mich-Ärgern¨ zu tun hatte. Die Anlage war dafür umso besser, super schöne Hütten, toller Strand und ein sehr gutes Strandrestaurant.
Amardeep, der Betreiber des Resorts, lebt eigentlich in Nürnberg und hat die nur 10 Hütten umfassende Anlage in den letzten Jahren aufgebaut. Vermutlich durch seine Erfahrungen in Deutschland, versucht er hier auch ein wenig Wert auf Ökologie zu legen, in dem er z.B. Energiesparlampen verwendet und versucht den Plastikflaschenmüll soweit wie möglich zu vermeiden, eine Einstellung, die uns Deutschen selbstverständlich erscheint, für Indien aber fast schon revolutionär ist. Sollte es jemanden mal nach Goa verschlagen, www.bamboohousegoa.com ist eine wirklich empfehlenswerte Adresse.
Was dann für mich folgte waren Tage des Nichtstuns.
¨Was machst´n heut?¨
¨Nix¨
¨Hast doch gestern erst g´macht¨
¨Bin aber ned fertig worden¨...:-)
Am ersten Tag habe ich noch nicht mal ein Buch zur Hand genommen, sondern einfach nur auf´s Meer g´schaut, damit kann man Stunden über Stunden verbringen, dazu Ambros in den Ohren:
¨...wanns´d plötzlich woasd, es gibt nix von Belang,
außer vielleicht an wunderschönen Sonnenuntergang,
dann hast as g´schafft,
dann hast was g´macht,
dann hast ein großes Werk vollbracht...¨
gut, bei ¨Schifoan¨ muss man sich dann entscheiden, ob man kurz die Augen zumacht und die Hitze ignoriert oder einfach zum nächsten Lied weiterspult...;-)
Kathrin hat mit Shekar fleißig Sight-Seeing gemacht und mir dann später die Fotos gezeigt, so bin ich virtuell auch in Goa rumgekommen.
Am Samstag waren Sylvie, Didier, Maud und Damien (die französische Familie aus Palm Meadows) dann zum Essen bei uns im Restaurant und Sylvie hat ganz viele Diwali-Lichter-Kerzen mitgebracht. Sehr schön, sehr romantisch.
Wir haben ja schon im Vorfeld für die actionreichere und geräuschvollere Seite von Diwali vorgesorgt: Vor dem Essen gab es zum Warm machen ein paar dieser Sprühvulkane, aber der Wirt hat dann gemeint wir sollten lieber zum Meer runtergehen weil ihm vor einigen Jahren schon mal alles abgebrannt wäre. Klar, das ganze Dach bestand ja aus getrockneten Palmenblättern, das leuchtet ein, dass da schon ein Funke ausreicht. Weiter am Wasser haben wir also dann die ersten Raketen abgeschossen und die ersten Kracher gezündet.
Erste Erkenntnis: Eine ca. 3cm lange indische Zündschnur kann länger als eine Minute brennen oder auch in weniger als einer Sekunde abgebrannt sein. Vorsicht ist also angebracht.
Shekar hat aus der Vielzahl von Möglichkeiten immer neue Krachervarianten rausgesucht und ich habe sie meistens angezündet. Kathrin und Sylvie haben sich zunehmend beschwert, dass wir etwas mehr Abstand zu ihrem Sitzplatz im Sand einhalten sollten.
Shekar hat den nächsten Effektkracher positioniert, ich bat ihn etwas weiter weg zu gehen, Antwort: ¨No problem, Sir, only colours¨. Na gut, wenn es nur ein Farbeffekt ist... was folgte war der bislang größte Knaller, unangenehmes Summen in den Ohren aller umherstehender Leute, ein Brandfleck in Kathrins Kleid und ein ziemliches Loch in meinem Dothi.
Zweite Erkenntnis: Entweder sind in Indien manche Kracher falsch beschriftet, oder zumindest nicht eindeutig für den Fahrer erkennbar.
Den Rest der Show haben wir dann Shekar überlassen, er hat mit einer Freude Raketen aus der Hand starten lassen und Kracher in die Luft geworfen, dass ich mich wundern muss wie er es geschafft hat noch unversehrte Hände zu haben.
Allerdings ist ihm dann ein Kracher in seine vorbereitete und noch halb gefüllte Munitionskiste gefallen.
Dritte Erkenntnis: Ein beeindruckendes ¨Grande Finale¨ muss nicht unbedingt vorbereitet sein...:-)
Jedenfalls war es ein Heidenspaß und selbst bei Basti ist das Summen in den Ohren nach zwei Tagen schon fast vollständig weg gewesen.
Damien ist dann spontan bei uns geblieben, auch das war kein Problem, man hat ganz unkompliziert noch ein Bett in die Hütte der Jungs gestellt.
So vergingen auch die nächsten Tage mit Lesen, Musik hören, auf´s Meer schauen und bei aufkeimendem Hungergefühl ins Restaurant gehen. Da haben wir inzwischen schon gar nicht mehr bezahlt, sondern einfach fleißig anschreiben lassen...
Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass man vom Strand aus springende Delfine sehen konnte und springende Fische. Erstere waren einige hundert Meter auf dem offenen Meer, zweitere ziemlich strandnah. Sie sind so bis zu ca. 20 cm groß und springen ungefähr einen Meter aus dem Wasser. Das habe ich vorher noch nie gesehen. Einmal hat mich sogar einer angesprungen als ich mich gerade auf der Luftmatratze treiben lies, aber sollte der das in der Absicht gemacht haben mich fressen zu wollen, war er entweder hoffnungslos größenwahnsinnig oder schlichtweg blind...
Und am eigentlichen Diwali Tag, am Montag (wobei ich gelesen habe, dass Diwali bis zu fünf Tage dauert) gab es dann noch ein tolles Feuerwerk im benachbartem Hotel Kempinski mit dazugehöriger Party zu der wir zwar nicht gehen durften (selbst an der Kempinski Strandbar durfte man sich nur einen Kempinski Kaffee kaufen wenn man eine Kempinski Zimmernummer vorzuweisen hatte), aber dafür gab es kostenlose gute Musik zum Glas Wein auf unserer Hüttenterrasse.
Einmal haben wir uns zur Abwechslung zwei Jetski ausgeliehen, einen für Basti und Damien und einen für Bene und mich. Ich habe noch auf die Kinder eingeredet, dass sie ja vernünftig fahren sollen, weil ich schließlich für sie gebürgt habe...der einzige, dem es gelungen ist abgeworfen zu werden, war dann allerdings ich...
Kathrin und ich sind am Abreisetag morgens um halb sieben noch aufgebrochen um zusammen mit Shekar und einem Fischer in dessem kleinen Boot auf´s Meer rauszufahren zum Delfine beobachten, wir haben auch mehrfach ein paar Rückenflossen gesehen, allerdings sind sie nicht gesprungen. Aber alleine die morgendliche Bootfahrt war schon toll.
Fazit: Die Kinder haben gemeint wir sollten doch Weihnachten wieder nach Goa fahren...aber es gibt ja noch so viel anderes anzuschauen...
Fr
08
Nov
2013
Alleingänge
Ich freu´ mich schon auf´s Wochenende. Nachdem ich ja letztes Mal während des Kerala Trips meine Enfield so sehr vermisst habe, habe ich für die nächsten zwei Tage ein Lonely-Cowboy-Easy-Rider Wochenende genehmigt bekommen. Damit kann ich auch meinen immer wieder mal aufkommenden Bedürfnissen nach ¨Auf und Davon¨ und ¨Die ganze Welt kann mir den Buckel runterrutschen¨ nachkommen. Einfach aufsteigen und los geht’s.
Obwohl, so einfach ist es dann doch nicht, ein ganz kleines bisschen Planung muss schon sein, zumindest ein grobes Ziel will ich schon haben. Auf der Shortlist bleiben schließlich die Jog Falls und Ooty übrig. Erstere sind die zweitgrößten freifallenden Wasserfälle Indiens, in Karnataka, nordwestlich von Bangalore, zweiteres ist eine der bekanntesten Hill Stations auf über 2000 m in den Nilgiri Bergen in Tamil Nadu. Nachdem gestern die Jog Falls scheinbar schon das Rennen gemacht hatten, habe ich mich dann heute doch noch für Ooty entschieden, erstens liegt es etwas näher und zweitens bieten halt Berge doch etwas mehr Motorradfahrerreize (endlich kann ich meine knapp 20 PS mal wieder ausspielen..:-). Und man hat laut Reiseführer auch die Chance, dass man wilden Elefanten auf der Straße begegnet. Allerdings habe ich keinen Stoßfänger, hoffentlich fahr ich keinen zam, ich weiß ja gar nicht wie ich einen zam g´fahrenen Elefanten mitnehmen sollte...;-)
Der aufmerksame Leser weiß ja bereits, dass in den Nilgiris Tee angebaut wird. Nachdem ich heute morgen im Tagesschau Wetterbericht die Wochenendprognose für Deutschland gesehen habe...,soll ich jemandem was Tee mitbringen, sozusagen frisch vom Erzeuger? Dann braucht ihr nur noch großzügig Rum beimischen und schon ist der November nicht mehr so trüb...:-)
Also, früh aus den Federn und mit dem Sonnenaufgang auf das Bike steigen. Damit hoffe ich ja auch dem Bangalore Verkehr und dem einhergehendem Abgasgestank etwas zuvorzukommen.
Heute morgen auf dem Weg zur Arbeit habe ich einen Tramper mitgenommen, wobei das mehr Hi-Jacking als Hitch-Hiking war. Irgendwann steht man ja unweigerlich (jeden Tag) an der ersten der zwei Ampeln, die ich auf dem Weg passieren muss, dann, wenn man sich halt auch durch noch so gekonntes Durch-die-Autos-durchdrängen und Auf-dem-Gehsteig-vorbeifahren keine bessere Ausgangsposition mehr für die nächste Grünphase schaffen kann (irgendwann muss ich mir mal eine Helmkamera ausleihen, man kann sich das Chaos sonst wirklich nicht vorstellen). Und da hat ein junger Mann, der es anscheinend sehr eilig hatte, die Gunst der Minute genutzt und mir meinen freien Soziussitz abgeschwätzt. Ich habe ihn auch gerne mitgenommen, in Deutschland kann man sich so eine Situation kaum vorstellen, alleine schon wegen des fehlendem Helmes, aber hier in Indien kommt mir das irgendwie ganz normal vor, und Helm braucht ja bekanntlich eh nur der Fahrer.
Auf dem Nachhauseweg habe ich noch einen kurzen Zwischenstopp gemacht um Büromaterial einzukaufen. Um zwei umständliche U-Turns zu sparen bin ich dann auch ca. 500 Meter entgegen der Fahrtrichtung gefahren, direkt an der Nase der Polizei vorbei. Ich hatte weder ein schlechtes Gefühl dabei, noch irgendeine Art von Unrechtsbewusstsein und die Polizei hat das auch nur relativ gelangweilt zur Kenntnis genommen (oder wahrscheinlich noch nicht mal das) so ist es halt hier in Indien. Und es macht sogar Spaß... manchmal erinnert mich der Verkehr hier an die öffentlichen Publikumsläufe im Eisstadion, wenn viel zu viele Menschen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und unterschiedlichem Können im Kreis fahren (manche auch falsch herum). Aber vielleicht gibt es die auch gar nicht mehr...oder sie sind nicht mehr so stark frequentiert wie in den 80ern als es noch Eisdisco gab (gibt’s sowas noch?), dann gilt der Vergleich natürlich auch nicht...
Kathrin´s Alleingang folgt dann nächste Woche, allerdings nicht ganz alleine, sie fliegt mit ein paar Mädels aus dem Fotokurs in die Wüste nach Rajasthan zur Pushkar-Mela, einem alljährlich stattfindendem Festival, so einer Mischung aus Jahrmarkt, Erntedankfest und Viehmarkt. Angeblich der weltgrösste Kamelmarkt, mitten in der Wüste. Natürlich gönne ich ihr das von Herzen, aber ein bisschen neidisch bzw. traurig, dass ich nicht mit kann, bin ich schon auch.
So, jetzt muss ich meinen Tankrucksack fertig packen...
Nur eins noch, passt gar nicht zum Thema, aber ich fand es bemerkenswert: Beim gestrigen Durchblättern der Zeitung ist mir außer den täglichen Kuriositäten (ich glaube ich muss mal einen extra Zeitungs-Blog machen) beim Blick auf das Fernsehprogramm aufgefallen, dass ab 6:00 morgens Texas Kettensägen Massaker lief (also dann, wenn die Kinder vielleicht mal zwischen geparkt werden bevor man sie in den Kindergarten bringt...)
Schaun mer mal, ob das indische Volk in ein paar Jahrzehnten immer noch so einen friedlichen Eindruck macht wie momentan...
(A bissal spinnen tun´s ja scho manchmal, de Inder...)
Di
12
Nov
2013
Ausflug in die Nilgiri Berge
9./10.11
Zwei Tage Motorradausflug in die Nilgiris.
Zusammenfassung: Erster Tag solala,
Die Nacht schrecklich,
Zweiter Tag megageil.
Ich habe bei diesem Motorradausflug etwas gemacht, was ich hier in Indien noch nie auch nur annähernd in diesem Ausmaß gemacht habe...
...ich habe gefroren wie ein Schneider.
Los ging´s am Samstag früh um 6:30. Der Tag lässt vermuten ein schöner zu werden, Bangalore liegt aber noch unter einer Dunstglocke gefangen. Es ist nicht sonderlich warm, aber es ist gut erträglich, prinzipiell hätte ich aber auch nichts dagegen, wenn ich leichte Handschuhe mitgenommen hätte, aber das passt schon. Lustigerweise habe ich mich nach wenigen Kilometern schon das erste Mal verfahren, weil ich mir einen neuen Weg aus Bangalore raus überlegt habe, der Schuss ging aber nach hinten los. Also habe ich statt der geplanten Stunde schon einmal eineinhalb gebraucht um auf der Mysore Road in Richtung Süden unterwegs zu sein, Bangalore im Rücken und schon strahlt auch die Sonne vom Himmel.
Nicht weit auf dem Weg liegt ein Ganesha Tempel, na, es kann ja nicht schaden sich erst mal einen Segen geben zu lassen.
Die Straße nach Mysore ist halt schon ziemlich stark befahren und der Fahrspaß hält sich in Grenzen, aber trotzdem ist es ein gutes Gefühl mal wieder unterwegs zu sein.
Frühstück bei McDonalds, naja, warum nicht. Ich überlege kurz ob ich nach Mysore rein fahren soll, entscheide mich aber dann dagegen aus Zeitgründen.
Nach Mysore nimmt auch der Fahrspaß immer mehr zu, nicht weil es die Straße hergibt, aber der Verkehr wird zunehmend weniger.
Irgendwann erreiche ich dann den Nationalpark Bandipur und die Überraschung ist groß, denn der National Highway führt direkt durch den Nationalpark. Die Geschwindigkeitsbegrenzung wird auf 40, teilweise 30 km/h runter gesetzt, aber das macht nichts, eher im Gegenteil, so kann man wenigstens den Blick immer wieder nach links und rechts schweifen lassen. Elefanten habe ich leider keine gesehen, obwohl die überall angebrachten Schilder tatsächlich ahnen lassen, dass das gut möglich wäre. Allerdings habe ich Pfaue entdeckt, etwas Reh ähnliches und eine andere Sorte von Affen, die ich hier vorher noch nicht gesehen habe, welche mit einem ganz schwarzem Gesicht. Und zweimal ist vor mir ein Tier über die Straße gelaufen...hmm, länglich, marderartig, aber viel größer, ca. einen Meter lang, zottiges braun-graues Fell, leider natürlich viel zu schnell für ein Foto...(Husch, husch und weg war´s :-)
Irgendwann erreicht man mitten im Nationalpark dann die Grenze zwischen Karnataka und Tamil Nadu, und von da an heißt der Park dann auch anders, aber würde man nicht den Grenzposten passieren und hätte man nicht die entsprechenden Hinweisschilder gesehen, dann würde das gar nicht auffallen.
Und dann, unmittelbar nach dem Park beginnt auch der Anstieg (wobei ich hier von der Hauptstraße abweiche), 36 Haarnadelkurven plus jeder Menge anderer Kurven auf relativ gutem Belag...:-))
Allerdings zieht es zunehmend zu und die Temperatur fällt natürlich höhenbedingt immer mehr. Langsam beginne ich zu frösteln. Nichtsdestotrotz mach ich noch einen kleinen Abstecher nach Pykara zum ¨Wasserfall¨ um dann aber schließlich so gegen 17:00 in Ooty einzutreffen.
Irgendwie enttäuschend, ich habe mir eine Siedlung mit Häusern im britischen Kolonialstil vorgestellt, aber nur das normale indische Chaos vorgefunden, allerdings ist die Umgebung, die Nilgiri-Berggipfel wirklich sehr schön und die Luft außerhalb der Stadt auch sehr gut, aber die Kälte..., ich bin auf 2250 Metern und beginne richtig zu frieren.
Nach dem Einchecken in das (sehr einfache) Hotel, ziehe ich erst mal los um ein Sweatshirt zu kaufen, damit ich am nächsten Tag zwischen T-shirt und Lederjacke noch eine Zwischenschicht tragen kann...
Hunger habe ich eigentlich nicht großartig, weil es auf dem Weg schon immer mal wieder leckere Zwischenmahlzeiten wie gekochten Mais, Früchte etc. gab, aber Durst natürlich, also ab in die Hotelbar, die sich zwar so nennt aber eher eine öffentliche Spelunke ist. Jeder Tisch war allerdings schon besetzt, sodass ich mich schon auf ein Plätzchen an der Theke eingestellt habe, aber natürlich wurde ich vorher von einem Mann, so um die 30-35, gebeten bei ihm zu sitzen.
Praveen stellte sich dann auch als sehr nette Abendunterhaltung heraus, leidenschaftlicher Motorradfahrer, bis er einen schweren Unfall hatte, aber immer noch sehr begeistert. Er hat mir erzählt, dass sein Bruder in Bangalore lebt und arbeitet und absolut ¨Bike-crazy¨ ist und sollte ich mich mal mit dem Gedanken tragen den bekannten Trip von Bangalore nach Kaschmir zu machen, wäre er die beste Adresse um das zu organisieren. Jetzt habe ich ja schon öfter von dieser Route gehört, und natürlich hätte es einen besonderen Reiz bis ins Himalaya raufzufahren, aber dazu müsste man halt schon mehr Zeit als ein verlängertes Wochenende einplanen, wir reden schließlich von gut 3000 km einfacher Weg...
Praveen hat auch noch sehr bedauert, dass ich am nächsten Morgen schon wieder aufbrechen will, er hat gesagt, er könnte mir soviel von seiner Heimatstadt Ooty zeigen...
Außerdem hat sich rausgestellt, dass er wirklich jeden in der Kneipe kannte und so gesellten sich auch immer mal wieder Leute für einen kurzen Ratsch an unseren Tisch.
Irgendwann war es aber dann Zeit ins Hotel, bzw. Bett zu gehen. Das Zimmer war ja schon etwas schmuddelig und ich habe beschlossen an diesem Tag mal ungeduscht ins Bett zu gehen, dass war jetzt nicht wirklich das Problem, aber es war so kalt, erst dachte ich das Fenster wäre offen, war es aber nicht, dann habe ich sämtliche Schränke durchsucht ob es denn irgendwo Zusatzdecken gibt... Fehlanzeige, schließlich habe ich mir meine Socken angezogen und mich so gut wie möglich in die leichte aber kratzige Decke gekuschelt. Achso und zu allem Überfluß war die Matratze auch noch hart wie ein Brett. Irgendwann findet aber auch die schrecklichste Nacht ein Ende und so hatte ich wenigstens kein Problem morgens um sieben bereits wieder unterwegs zu sein. Es wäre sogar noch früher gegangen, wenn der Typ an der Rezeption gewusst hätte wie man eine Rechnung ausdruckt, schließlich bin ich ohne Rechnung gefahren...
Der Name des Hotels ist übrigens ¨Hill Palace¨... der Name ist also nicht immer Programm, ¨Fridge Shack¨ wäre passender gewesen.
Natürlich war es ziemlich kalt beim Losfahren, aber erstens hatte ich ja jetzt mein neues Sweatshirt und zweitens war der Himmel strahlend blau und dazu das Bergpanorama der Nilgiris, das sind genau die Momente, die einem für alle Strapazen entschädigen, das ist der Grund warum man den Motorradtouren Virus nie los wird, wenn man ihn mal in sich trägt.
Die Straßen die ich gewählt habe waren auch überwiegend gut, sowohl verkehrstechnisch, als auch Straßenbelagsmäßig und abwechslungsreich. Wobei ich mich sehr viel auf Empfehlungen von Praveen gestützt habe, es hat halt immer wieder Vorteile, wenn man jemanden mit Ortskenntnissen hat...
Mit jedem Höhenmeter abwärts wurde es dann auch wieder wärmer, sodass erst der Sweater und dann die Lederjacke im Rucksack landeten...Endlich wieder Temperaturen wie man sie sich am 12 Breitengrad vorstellt...
Es ging dann nochmal ein Stück bergauf, wieder mit einigen Kehren und letztendlich bin ich den ganzen Tag fast durchgefahren ohne wirklich größere Pausen zu machen, nur ab und zu mal auf ein Glas südindischen Tee oder einen Snack. Einmal habe ich noch eine kurze Tempelpause gemacht und dabei ist mir wieder aufgefallen, dass momentan sehr viele Männer kahlgeschoren rum laufen, weil sie ihre Haare irgendeiner Gottheit geopfert haben. Jetzt muss man wissen, dass Indien der größte Lieferant von Echthaar für Perückenmacher ist. Man kann sich schon vorstellen, dass die Haare, die tagsüber vor dem Altar abgelegt werden des Abends zum Verkauf anstehen...
Abends um halb acht war ich schließlich zurück, nach insgesamt 836 Kilometern, mit schmerzendem Hintern und todmüde ob der vergangenen Nacht, aber sehr sehr zufrieden... und mit Plänen für das nächste Mal im Hinterkopf...
Fr
15
Nov
2013
Männerwoche
Seit Dienstag morgen haben wir einen reinen Männerhaushalt. Kathrin ist zu einer sehr unchristlichen Zeit (vor fünf Uhr morgens) aufgebrochen in Richtung Jaipur um erst da ein paar Tage und dann ein paar Tage bei dem Fest in Pushkar / Rajasthan zu verbringen.
So sind wir also auf uns alleine gestellt. Männer unter sich.
Ob wir das wohl schaffen werden…;-)
Naja, eine gewisse Erleichterung ist natürlich schon gegeben, weil Swapna ab und zu lecker aufkocht, Lakshmi fleißig sauber macht und natürlich Shekar, wie immer, alles managed.
Shekar entwickelt sich ja eh immer mehr, neben seinem eigentlichen Job als Fahrer, zum Privatsekretär und ¨Mädchen für Alles¨:
"Sir, Internet bill came today, we have to pay"
"Ok, Shekar, how much is it, I'll give you the money, could you take care?"
"Of course Sir!"
"Shekar, the Enfield is due to service"
"No problem Sir, I will make an appointment at the service center tomorrow morning"
"And you know, it's a little bit dirty from my weekend ride"
"No, Sir, I already cleaned it this morning"
und so weiter…
Hab ich mich schon zu sehr an die Lebensweise mit Angestellten gewöhnt? Bin ich nicht mehr integrierbar, wenn ich mal zurück muss? Naja, stellen wir die Antwort auf diese Fragen lieber mal noch ein paar Monate zurück…:-))
Also, Männerwoche, wie nutzt man das am Besten? Am Mittwoch habe ich Pizza bestellt (remember?, Weddnisdä is Pizza-Day) und wir haben den Beamer angeschmissen und uns ins Wohnzimmer gefläzt zum Heimkinoabend, TED, cooler Film, genau das Richtige für einen Männerabend...
Aber das ging auch nur, weil am nächsten Tag eigentlich Elternsprechtag war und der in der Stonehill Schule auch wirklich tagsüber stattfindet, eigentlich zusammen mit Lehrer, Elternteil und Schüler. Leider ist Kathrin nicht da und ich musste zur Arbeit, also hatten die Kinder den ganzen Tag frei. Wir haben uns aber schon vorher vergewissert, dass kein dringender Gesprächsbedarf besteht.
Donnerstag morgen war dementsprechend entspannt, die Kinder blieben einfach liegen und ich muss ja in diesem Fall auch erst etwas später raus.
Im Büro ist dann irgendwann eine Ratte aufgetaucht (naja zugegeben es war mehr eine Maus, aber Ratte klingt männlicher) und ich schwöre bei Vishnu, ich wollte sie lebendig fangen und draußen aussetzen, leider habe ich sie dummerweise beim Überstülpen des Papiereimers mit dem Rand desselben zerquetscht. Ich habe abends Shekar gefragt und der hat gemeint, dass beim Abbitte leisten wohl Ganesha die richtige Adresse wäre, weil der in der Hindu-Mythologie gelegentlich auf einer Ratte reitet. Beim nächsten Ganesha-Tempel Besuch werde ich wohl ein paar extra Rupees spenden.
Schauen wir mal, wie wir das Wochenende gestalten werden, ich habe Eric zum Grillen eingeladen, weil er bei einer Wette eine Kiste Bier verloren hat (wobei "Kiste" hier gleichbedeutend ist mit einer Pappschachtel à 12 Flaschen) und er bei der Gelegenheit ja schon mal seinen Wett-Verlust mitbringen und einlösen kann. Wir müssen uns nur noch entscheiden ob wir Samstag oder Sonntag grillen wollen.
Der Rest des Wochenendes wird wohl eher geprägt sein vom Ausnutzen des Palm Meadows Pools, das Wetter ist zur Zeit gerade herrlich. Sorry, ich musste das jetzt loswerden, nachdem ich heute mehrfach Kontakt mit verschiedenen Leuten in Deutschland hatte und wirklich jeder das "tolle" Herbst-Wetter, das momentan vorherrscht erwähnt hat.
An dieser Stelle sei nochmal angebracht, Flüge nach Bangalore sind gar nicht sooo teuer...:-)
Ach ja, und ins Kino will ich die Tage auch noch mal gehen, da warte ich aber vielleicht bis Kathrin wieder zurück ist. Seit ich jetzt auch ab und zu die Ratsch- und Klatsch-Beilage unserer Zeitung(en) durchblättere, habe ich eine neue Lieblings-Kinoheldin (sorry Angelina und all die anderen Hollywood Beauties), nämlich Deepika Padukone.
Sie hat schon bei unserem ersten Bollywood Kinobesuch, Chennai-Express, an der Seite von Sha Rukh Khan gespielt und heute kommt ihr neuer Film in die Kinos. Auch wieder nur auf Hindi, aber bei den Bollywood Filmen ist das Verstehen der Handlung auch ohne Sprachkenntnisse in der Regel nicht wirklich schwierig.
Also liebe zu hause gebliebene Kinorunde, wenn ich wiederkomme dürft ihr euch schon mal auf einen "Deepika Special Abend" einstellen.
Vielleicht ist sie ja privat eine Zicke, das weiß ich nicht, aber in den Zeitungsberichten kommt sie immer sehr sympathisch rüber. Und die Wahrscheinlichkeit sie mal privat kennenzulernen ist sowieso ungefähr genauso groß wie die Wahrscheinlichkeit, dass ich mal vom amerikanischen Präsidenten zum BBQ eingeladen werde, oder die Wahrscheinlichkeit, dass unser indisches Projekt zeitgerecht fertig wird…also gegen Null gehend...;-)
Do
21
Nov
2013
Weekly Status
So, jetzt mal ein kurzer Bericht der letzten Tage. Um ehrlich zu sein, es ist nicht besonders viel passiert. Ja, auch das kommt vor in Indien, Business as usual..:-)
Letztes Wochenende hat mir das Wetter ja so richtig einen Strich durch die Rechnung gemacht, von wegen Pool und Grillen...
Leider tobt sich gerade wieder irgend so ein Riesenwolkenwirbel über dem Golf von Bengalen aus und der hat ausgerechnet am Wochenende einen seiner regenreichen Arme über Bangalore ausgestreckt. Am Samstag gegen 10:00 hat es angefangen zu regnen und das hat auch den ganzen Samstag nicht mehr aufgehört. Grund genug um Eric wieder auszuladen, beziehungsweise das Grillen zu verschieben. Unser Balkon ist zwar überdacht, aber man muss ja nicht unbedingt den Grill anschmeissen, wenn es wie aus Kübeln schüttet. Wenigstens war die Hängematte trocken, so war der Samstag geprägt von Faulenzen und Lesen...auch ok.
Am Sonntag war es dann wenigstens wieder trocken, aber weit entfernt von Poolwetter. Was macht man an so Tagen? Man geht shoppen...aber bis auf ein paar Bücher und ultrascharfes Indian Chicken für´s Abendessen kam nix dabei raus...aber wenigstens ist Black Beauty wieder ein bisschen rausgekommen.
Und pünktlich zum Wochenanfang und mit Kathrins Rückkehr, wurde auch das Wetter wieder besser, wahrscheinlich hat sie die Sonne aus der Wüste Rajasthans mitgebracht, wobei ich Montag Abend bei der Heimfahrt vom Büro noch in einen ziemlich heftigen Gewitterschauer gekommen bin.
Am Dienstag war dann Kinoabend angesagt, Ram-Leela, der neue Film mit Deepika...erwartungsgemäß eine hübsche Hauptdarstellerin und, ganz neidfrei zugegeben, ein Hauptdarsteller mit einem bemerkenswertem Oberkörper (immerhin Motivation genug am Mittwoch mal wieder ins Fitnessstudio zu gehen...;-).
Bevor wir aber in den Kinosaal rein gingen haben wir uns noch einen frischgepressten Fruchtsaft gegönnt, und wieder mal ein Paradebeispiel für das Dienstleistungsland Indien, es wurde nach unseren Sitzplätzen gefragt und selbstverständlich ist der Saft uns dann im Kino serviert worden. Kleinigkeiten, aber einfach angenehm...
Der Film selber war dann halt Bollywood pur, tolle Farben, tolle Kostüme, schöne Tanzszenen, nette Lieder, ich hätte nie gedacht, dass mir sowas mal gefällt...man darf halt keine klassische Kinoerwartungshaltung haben, man muss sich schon in gewisser Weise dem ¨seichten Genre Bollywood¨ öffnen, vielleicht kann man das mehr mit dem Phänomen Operette aus dem letzten Jahrhundert vergleichen mit der Handlung einer Liebes-Schmonzette, aber na und? Man muss ja nicht immer den Anspruch haben einen Film anschließend noch stundenlang diskutieren zu können.
Allerdings kommt jetzt das grosse ABER: Mein Hindi Wortschatz umfasst halt immer noch nur grob ca. 3-4 Worte und ich habe festgestellt, dass das doch noch nicht ausreicht um selbst einer seichten Handlung einigermaßen zu folgen. Bei Chennai-Express war das noch einfacher, die Handlung selbsterklärender, aber bei Ram-Leela wäre es schon von Vorteil gewesen den einen oder anderen Dialog zu verstehen. Und dann können 2,5 Stunden trotz attraktiver Schauspieler und toller Kulissen relativ lang werden...
Lustig war dann noch zu beobachten, dass beim Heimfahren die indischen Parkplatzwächter in dicke Anoraks eingelümmelt waren, mit Mützen auf dem Kopf. Gut es war inzwischen nach 23:00, aber locker noch 20 Grad warm, allerdings hört man gerade oft aus indischen Mündern, dass es jetzt Winter wird. Selbst in der Times of India stand letztens ein Artikel, dass die Anzeichen des Winters unübersehbar sind, weil tagsüber die Temperatur auf 26 Grad gefallen ist...:-)
Am Mittwoch war dann also Fitnessstudio angesagt, vielleicht überlege ich es mir ja doch noch mit einer Karriere als Bollywood-Hero (Ok, selbst wenn sich überraschenderweise ein Sixpack ausbilden sollte, müsste man wohl noch ein bisschen an den Gesangs- und Tanzfertigkeiten feilen...).
Anschließend wollte ich dann Kathrin bei den ¨Pool-Ladies¨ abholen, die treffen sich nämlich mittwochs immer, wie der Name schon sagt, bei schöner Kulisse auf der Pool-Terrasse des Palm Meadows Clubs, und bin prompt hängen geblieben. Allerdings war das mal wieder ein klarer Fall von Männerdiskriminierung, für die Mädels gilt Mittwochs ¨Pay one, get two¨, das heißt, die haben sich ihre Mojitos im Doppelpack reingezogen... netterweise hat sich eine der Damen bereit erklärt mir ein (bzw. eben zwei) Bier zu bestellen, aber der Ober hat schon immer sehr skeptisch geschaut wenn ich dann auf das Getränk hin gegriffen habe...aber nett war´s, vielleicht sollte ich auch eine ¨Pool-Lady¨ werden...;-)
Am morgigen Freitag ist an der Stonehillschule irgendeine Lehrerveranstaltung, das heißt, die Kinder haben schulfrei und ich habe mir einen Tag Urlaub genommen. Eigentlich wollten wir das 3-Tage Wochenende für einen Ausflug nutzen, aber ab Sonntag kommt (der erste) Besuch und da wollen wir zuhause sein. Kathrin und Shekar haben jetzt ein Ziel für einen 2-Tages Ausflug ausgesucht, irgendwo in der Nähe von Mysore, ich lass mich mal überraschen, selbst die Hotelbuchung hat Shekar übernommen, ich muss mich also um gar nichts kümmern, außer einem Satz Wechselwäsche zu packen und für eventuelle Wanderungen einen rechten und einen linken Schuh einzupacken, aber das kriege ich hin...
So
24
Nov
2013
BR Hills
22./23.11
Unser Ziel für Freitag und Samstag waren die Biligiri Rangaswamy Berge. Biligiri bedeutet auf Kannada ¨Weiße Berge¨ und kommt angeblich von den weißen Wolken die die Berggipfel manchmal einhüllen, oder von dem ¨weißen Felsen¨ auf der Spitze des Hauptberges wo sich der BR-Tempel befindet.
Rangaswamy ist wohl der hiesige Name für Vishnu, bzw. heißt der eigentlich Ranganatha und Swamy ist ja eine Bezeichnung, bzw. ein Titel für jemanden der sehr hoch angesehen ist und die Erleuchtung gefunden hat. Also müssten die Berge eigentlich Bilgiri Ranganatha Berge heißen, oder Bilgiri Ranganathaswamy Berge. Manche bezeichnen sie auch einfach als Biligiriranga-Hills.
So, jetzt kennt sich keiner mehr so richtig aus und was macht man in diesem Fall, man führt eine Abkürzung ein und deswegen heißen die Berge auch auf den Hinweisschildern schlichtweg ¨BR-Hills¨ :-)
Aber erstmal muss man ja hinkommen. Der Plan ist um spätestens 7:30 im Auto zu sitzen, leider ist es halt dann doch wieder nach acht geworden, was in diesem Fall sehr schlecht ist, es ist ja normaler Arbeitstag und jede Minute nach Acht, die man später loskommt wirkt sich verkehrsmässig fatal aus. Aber die Nacht vorher war eine der Nächte in denen sich der Schlaf so gar nicht einstellen mag. Komischerweise ist das ja oft ein kollektives Phänomen, woran das auch immer liegen mag, wahrscheinlich hat die erhöhte Mückenaktivität auch eine Rolle gespielt. Jedenfalls habe ich um zwei Uhr morgens beschlossen, noch ein Bier auf der Terrasse zu trinken und dabei Benedict, der auch nicht schlafen konnte, vor dem PC vorgefunden. Und Kathrin und Sebastian ging es auch nicht viel besser.
Wir waren also alle schon ziemlich erschlagen bevor es überhaupt los ging. Kein Problem, Shekar hat uns gut aus Bangalore raus manövriert. Nach der Frühstückspause hat er uns in eine Art Park mit Museum geführt, in dem die karnatakanische Kultur und Tradition konserviert wird. Shekar ist schon sehr stolz auf seine Herkunft, was ich ihm auch durchaus hoch anrechne. Der Park ist auch sehr schön angelegt und in den verschiedenen kleinen Museen liegen die Themenschwerpunkte auf Tracht und Rituale, Arbeits- und Alltagsgegenstände usw. Ein typisches Heimatmuseum halt, aber sehr interessant und praktisch überall ist eine persönliche Führung im (eigentlich lächerlichem) Eintrittspreis mit dabei. Nach der Abteilung ¨Musikinstrumente¨ hat uns der Guide aufgefordert auf den Treppenstufen Platz zu nehmen und dann hat er ein traditionelles Volkslied aus Karnataka in Kannada zum Besten gegeben wobei er sich selber nur mit einer kleinen Trommel begleitet hat. Sehr schön und damit hat er sich natürlich ein kleines Extratrinkgeld verdient...:-)
Der nächste Stopp war dann an den Shivasamudram oder auch Cauvery Waterfalls am Fluss Kaveri. Erst waren wir am Aussichtspunkt auf der gegenüberliegenden Seite und anschließend sind wir auf die Seite der Wasserfälle auf das obere Niveau gefahren. Unten, wo die Wassermassen aufschlagen, kommt man nur sehr schlecht hin und Baden ist zwar nicht ausdrücklich verboten, aber es wird mit einem Hinweisschild darauf aufmerksam gemacht wieviele Menschen in den letzten Jahren tödlich verunglückt sind.
Also sind wir oben ein bisschen auf den Felsen rumgestiegen und Shekar hat aufgepasst, dass wir ja keine zu gefährlichen Unternehmungen angehen. Irgendwann steckt man dann aber doch die Füße ins Wasser zur Abkühlung, es war ja laut Temperaturanzeige im Auto über 30 Grad warm und auf den Felsen war natürlich auch kein Schatten. Und irgendwann dachte ich mir, es wäre doch eigentlich schon schön ganz ins Wasser zu springen, es gab ja genügend Stellen an denen es wirklich ungefährlich war. Gesagt, getan und es war schlichtweg herrlich. Die Jungs sind mit ins Wasser, Kathrin musste sich mit dem Fußbad begnügen, es waren zwar außer uns praktisch keine Leute unterwegs (allerdings jede Menge Affen), aber Frauen gehen ja in Indien eigentlich mit Kleidung ins Wasser und sie wollte natürlich nicht tropfnass dastehen, wir sind halt in Ermangelung einer Badehose mit Unterhosen reingesprungen. Wären wir, wie vermutlich bei uns in einer ähnlichen Situation, nackt ins Wasser gegangen, wäre Shekar wahrscheinlich auf der Stelle tot umgefallen...:-)
Bevor wir ins Wasser gingen habe ich aber wieder mal etwas für´s Leben gelernt. Diesmal von Basti:
Ich: ¨Ich glaube ich gehe jetzt dann doch rein¨
Basti: ¨Ok, bist du sicher?¨
¨Ja, klar, warum nicht¨
¨Papi, ist das jetzt eins von deinen Yolo-Dingern?¨
¨Häh ???¨
¨Na eine Yolo-Aktion¨
¨Häh, was für eine Aktion ???¨
¨Na Yolo, you only live once...¨ Aha, danke für die Aufklärung...:-)
Irgendwann hat aber Shekar dann doch auf die Uhr aufmerksam gemacht, die Unterkunft in den BR-Hills liegt mitten im Wildlife Sanctuary und die Straße dahin wird von abends um sechs bis morgens um sechs gesperrt damit die Tiere ihre Ruhe haben. Bis dahin war noch ca. eine Stunde zu fahren und es war schon kurz nach fünf. Ich habe Shekar noch nie so Gas geben sehen. Man kann die Zeit ja immer nur grob abschätzen, es hängt natürlich viel davon ab wieviele Rinder-, Schaf, oder Ziegenherden gerade die Straße blockieren und wie schnell man da dann durchkommt. Vier Minuten vor sechs waren wir an der Grenze in den Nationalpark, also just in time. Nachdem wir die Schranke passiert hatten war der Zeitdruck weg und wir konnten wieder ganz ruhig nach Tieren Ausschau halten. Es wurde allerdings dann auch ziemlich bald dunkel, und die Zeit der Dämmerung ist hier so relativ nahe am Äquator schon deutlich kürzer.
Aber es war noch hell genug um plötzlich neben der Straße drei wilde Elefanten stehen zu sehen. Wir haben kurz dahinter angehalten und Shekar gebeten wieder ein Stück zurückzufahren. Er war sehr zögerlich, hat es aber schließlich gemacht, jedoch wurde er zunehmend nervöser: ¨Very dangerous, very, very dangerous...¨. Jetzt hab dich mal nicht so, schließlich sind die Dickhäuter noch ca. 20 Meter weg, inzwischen ist es aber so dunkel, dass man nur noch die Silhouetten erkennen kann. Eine sehr beeindruckende Stimmung. Shekar schlägt schließlich folgenden Deal vor: Er startet den Motor, legt den ersten Gang ein, dann dürfen wir einmal mit Blitzlicht fotografieren und er fährt sofort los. So haben wir es dann auch gemacht, aber die Fotos sind sauber in die Hose gegangen, Kathrins Blitz hat gestreikt und bei meiner Spielzeugkamera, die ich inzwischen habe, reicht natürlich die Blitzausleuchtung bei Weitem nicht.
Abends am Lagerfeuer hat Shekar dann erzählt warum er so vorsichtig mit den Elefanten ist. Er wechselt ja naturgemäß alle paar Jahre mal seinen Arbeitgeber, dann wenn halt der ¨alte¨ wieder zurückgeht und ein neuer Expetriate einen Fahrer braucht. Und so war er vor Jahren mal in Diensten des Directors von AMD-India und hat mit ihm und seiner Familie einen Ausflug exakt in das gleiche Ressort gemacht. Dabei ist scheinbar eine Elefantenkuh so wild geworden, dass sie die Heckscheibe des Autos mit ihrem Kopf eingedrückt hat und, während Shekar verzweifelt versucht hat, das Auto zu starten, mit ihrem Rüssel in den Innenraum gegriffen hat. Letztendlich ist nichts passiert außer einem demoliertem Auto und einem Artikel am nächsten Tag in der Zeitung, aber man kann sich schon vorstellen, dass so ein Erlebnis prägend ist.
Die Unterkunft war dann einfach aber ausreichend und neben erwähntem Lagerfeuer gab es noch ein typisches indisches Abendessen, alles mehr oder weniger im Freien. Insgesamt machte das Ganze eher den Eindruck eines Familienbetriebes. Wir haben auch einen Pauschalpreis für Alles bezahlt, inklusive des nächsten Tagesprogrammes.
Und das ging verdammt früh los, noch vor Tagesanbruch saßen wir zusammen mit einem Guide im Auto um rechtzeitig um sechs mitten im Nationalpark auf Tierbeobachtung zu gehen. Wir haben auch sehr viele zu Gesicht bekommen und der Guide konnte halt nicht nur die Tiere im Dschungel besser ausfindig machen, sondern auch noch erklären worum es sich handelt. Jede Menge Vögel, Pfaue, verschiedene Reharten, die schwarzgesichtigen Affen, die ich schon in Bandipur gesehen habe und von denen ich inzwischen weiß, dass es sich um eine Lemuren Art handelt (die Affen, die sonst überall rumlaufen sind Makaken), Indian Gaurs, eine imposante Rinderart, und etwas das ich auch im Zoo noch nie gesehen habe, Indian giant Squirrels, Eichhörnchen, die gut einen Meter lang werden. Außerdem habe ich gelernt, dass es sich bei dem zotteligem Tier, das ich letztens im Bandipur Nationalpark gesehen habe um einen ¨ruddy mongoose (indische Rotmonguste)¨, auch bekannt unter dem Namen ¨Snake Hunter¨ gehandelt hat.
Elefanten sind uns keine über den Weg gelaufen, aber die haben wir ja am Vorabend schon getroffen...
Irgendwann wird es dann nochmal spannend, weil mitten auf der Straße frische Tigerkacke liegt. Von zwei verschiedenen Tigern. Der Guide hat uns noch erklärt, was sie wohl am Vorabend gegessen haben. Aha, naja, auch mal eine Erfahrung sich näher mit Exkrementen zu befassen...
In einem kleinem Dorf in dem das Basislager der Park-Guides war gab es eine kleine Ausstellung. Es wurde ja vorher schon angekündigt, dass im Dschungel noch einige ¨Tribes¨ leben und dass wir einen besuchen werden. Ich habe mir allerdings Naturstämme anders vorgestellt, die Leute haben in den gleichen Unterkünften gewohnt wie andere Inder auch und vor ihren Eingangstüren standen genauso die Mopeds rum. Wahrscheinlich wird ein Dorf als Stamm bezeichnet wenn es sich innerhalb eines ausgewiesenen Dschungelgebietes befindet.
In der Ausstellung waren dann sechs Tigerbabies in Alkohol eingelegt zu sehen, die zwei Tage nach ihrer Geburt gestorben sind, und ein eingelegter Elefantenfötus...
Um halb zehn waren wir dann zurück zum Frühstück und anschließend sind Kathrin und ich zusammen mit dem Guide zu Fuss aufgebrochen, die Jungs mussten sich erstmal erholen...:-).
Der Weg führte durch eine kleine Kaffeeplantage zu einem kleinen See und weiter durch den Urwald über die Hügel zu schönen Aussichtspunkten. Leider war der Samstag nicht so wolkenlos wie der Tag davor und so lag zwar über den Hügelketten eine richtig mystische Stimmung, aber die Aussicht war halt nicht optimal. Auch hier jede Menge Elefantenspuren (meistens halt in der Form mächtiger Kacke-Haufen), aber kein lebendiger Dickhäuter. Allerdings ist es bemerkenswert auf welchen Bergwegen und Steigungen die Elefanten ihre Wege finden. Das traut man ihnen irgendwie gar nicht recht zu.
Kurz nach Mittag sind wir dann zum Tempel am Berggipfel aufgebrochen. Shekar ist in einem Dorf nicht allzuweit weg von hier geboren und so hat er eine besondere Beziehung zu diesem Tempel und bezeichnet ihn auch als ¨seinen¨ Tempel. Gewidmet ist der Tempel ja Vishnu, bzw. einer seiner Erscheinungen. Laut Shekar ist dieser Tempel auch der Anlaufpunkt von Liebespaaren, vor allem zur Beichte, wenn sie ¨bad things¨ gemacht haben, er drückt sich ja immer sehr umständlich aus zu diesem Thema. Etwas weiter unten befindet sich auch ein Ratha, ein indischer Tempelwagen, den man bei manchen Tempeln sieht und der für Prozessionen verwendet wird. Shekar hat schon mal erwähnt, dass manchmal auf einer Seite der Rathas Darstellungen sind... diese Seite sollte man nicht fotografieren...
Wie sich rausstellt handelt es sich dabei um Darstellungen aus dem Kamasuthra, und natürlich habe ich fotografiert...:-)
Er hat auch gesagt, dass es einmal im Jahr eine geführte Prozession von seinem Dorf aus durch den Wald zu diesem Tempel gibt und er würde mir Bescheid sagen wenn es das nächste Mal ist. Auf die Frage wielange die Wanderung dauert hat er gemeint, so genau kann man das nicht sagen, letztes Mal sind sie morgens um sechs losgegangen und um vier Uhr angekommen, aber da mussten auch zwischendurch mal alle auf Bäume klettern wegen der Elefanten (¨Very dangerous...¨).
In der Pension gab es dann noch ein sehr verspätetes Mittagessen als Bestandteil des Gesamtpakets bevor wir dann wieder in Richtung Bangalore aufgebrochen sind. Bedingt durch Rast-, Tank-, Essenspausen wurde es dann doch wieder zehn bis wir zuhause waren.
Aber rechtzeitig genug, damit die Jungs um elf das Bundesliga-Highlight FCB gegen BVB anschauen konnten (3:0 für Bayern). Hier werden ja ganz viele Fussballspiele live übertragen, allerdings halt bedingt durch die Zeitverschiebung nicht zu den besten Tageszeiten.
Für Shekar war es eine kurze Nacht, er musste kurz nach Mitternacht in Richtung Flughafen aufbrechen. Heute nachmittag kommt Mascha, unsere ¨erste Gasttochter¨, die 2004 ein Jahr bei uns gewohnt hat und zur Zeit in Regensburg studiert mit ihrem Freund und einem weiterem Freund für eine Woche zu Besuch, bevor sie für eine weitere Woche auf die Malediven wollen. Sie und Igor fliegen aus Deutschland an, der dritte im Bunde, Alex, ist in der Nacht direkt aus Kiew in Bangalore angekommen. Irgendwie lustig, der erste der uns besuchen kommt ist jemand, den wir bis jetzt gar nicht kennen...
Mi
27
Nov
2013
Royal Enfield part 4
Oops, I did it again...;-)
Ich habe noch eine Enfield bestellt, wenn alles gut geht, wird sie in ca. 4 Monaten geliefert und geht dann eigentlich als Geburtstagsgeschenk durch...
Wie es dazu kam? Es begab sich folgendermaßen:
Vor genau zwei Wochen habe ich Black Beauty morgens zur 3000 km Inspektion gebracht und abends nach dem Bürotag wieder abgeholt. Shekar fuhr, nachdem er mich abgesetzt hatte, schon mal voraus weil die Jungs leider vergessen hatten einen Hausschlüssel in die Schule mitzunehmen und hungrig vor der Türe standen. Kathrin war ja gerade in Rajasthan unterwegs.
Ich habe also im Enfield Store gewartet bis das Bike fertig wurde, sprich nochmal sauber gemacht und aufpoliert.
In der Zwischenzeit haben mich vier Studentinnen, die gerade ihr Praktikum machen, über meine Erfahrungen mit der Royal Enfield interviewt und mir so die Wartezeit angenehm verkürzt.
Als alles fertig war und ich gerade dabei war aufzusteigen und loszufahren kam der Verkäufer zu mir und hat gefragt, ob ich keine Lust hätte mit der neuen 500cc Bullet probezufahren (¨You will love it...¨).
Ich hätte prinzipiell schon Lust gehabt, aber es war in der Zwischenzeit dunkel geworden und ich wollte nach Hause um sicherzugehen, dass alles in Ordnung war. Trotzdem habe ich gefragt wie lange denn momentan die Lieferzeit betrüge, und er hat gemeint für die Bullet sei es gar nicht so schlimm, weil sie etwas teurer wäre und deswegen die Nachfrage nicht so groß sei, also ca. vier Monate. Ok, ich habe mich verabschiedet und versprochen, dass ich gerne einmal zum Probefahren vorbei käme.
Und so vergingen die nächsten Tage. Was mir erst nicht klar war, dieser Gedanke an die Bullet arbeitete unterbewusst weiter, und zwar über die Probefahrt hinaus, in Richtung: ¨Vielleicht ist es gar keine schlechte Idee, dann, wenn ich aus Indien zurückgehe, ein neueres Motorrad mit nach Deutschland zu nehmen, die Bullet sieht ja auch sehr gut aus, die ¨alte¨ Classic kann man ja noch in Indien verkaufen¨ usw.
Vielleicht kennt ihr das Phänomen, dass sich ein kleiner Teil im Gehirn, der Teil, der seine Inputs direkt vom Bauch und vom Herzen kriegt, schon lange für etwas entschieden hat und belustigt dem ¨Resthirn¨ dabei zusieht wie es verzweifelt versucht das Bauchgefühl durch eine rationale Argumentationskette zu bestätigen.
Ein wichtiger Punkt der Kette: Nachdem die Lieferzeit so gering ist, käme das Motorrad auf jeden Fall so rechtzeitig, dass ich es hier mindestens sechs Monate anmelden könnte und damit der Zoll beim Import nach Deutschland entfiele.
Irgendwann ist man soweit und hat sich zurechtgelegt, dass es wirklich eine gute Sache wäre so zu verfahren und insgeheim ist man sich natürlich auch bewusst, dass man es nie über das Herz bringen wird, Black Beauty zu verkaufen, aber, so what, dann nimmt man halt zwei Motorräder mit... und außerdem, vielleicht stellt sich ja bei der Probefahrt raus, dass man eh total enttäuscht ist von der Bullet...
Also bin ich gestern nach dem Office direkt zum Enfield Geschäft gefahren mit der Absicht, erst probezufahren und dann vermutlich zu bestellen.
Aber es kam dann natürlich alles ganz anders. Am Geschäft angekommen bin ich abgestiegen und habe die letzten Meter zu Fuß zurückgelegt. Einer der Verkäufer hat mich bereits auf dem Bürgersteig herzlich begrüßt, ein unverkennbares Lächeln auf dem Gesicht.
Und dann habe ich mich verliebt. Hals über Kopf.
An der Eingangstüre hingen neue Plakate, darauf abgebildet das neueste Modell der Marke Royal Enfield, die Continental GT.