Ich weiß gerade irgendwie gar nicht wie ich wieder up to date kommen soll.
Ich habe das Gefühl ich bin ein kleines bisschen hinten dran mit meinen Blogeinträgen. Und irgendwie fühle ich mich gerade auch nicht von der Muse geküsst. Zumindest nicht dann wenn ich gerade mal etwas Zeit zum Schreiben hätte, und das ist gerade eh schon selten genug.
Auf der anderen Seite gibt es ja noch einige ausstehenden Unternehmungen und eigentlich auch sonst ein paar Dinge aus dem Alltag, die eigentlich alle einen eigenen Blog wert (gewesen) wären.
Also werde ich mich jetzt einfach etwas kürzer fassen als gewohnt und ein paar "Basissätze" zu den Themen:
-Abu Dhabi
-Gokarna und
-Was sonst noch war
schreiben.
Zum aktuell gerade vergangenen Trip werde ich dann wieder einen extra Blog schreiben.
Abu Dhabi:
Ich habe bei der letzten Reise nach Deutschland mal Etihad als Fluglinie gewählt um die Möglichkeit zu nutzen einen kurzen Zwischenstopp in Abu Dhabi, der Hauptstadt des gleichnamigen Emirates
und auch der Vereinigten Emirate zu machen.
Ankunft am Freitag spätabends, bis ich im Hotel war, war es gut Mitternacht durch.
Der Weiterflug war für Sonntag früh geplant, es blieb also ein ganzer Tag zur Städtebesichtigung.
Was macht man in so einem Fall, man bucht den HoppOn/HoppOff Bus für eine ausgiebige Stadtrundfahrt.
Die näheste Einstiegsstelle vom Hotel aus war der Halt an der Sheikh Zayed Moschee und um den Bus ja nicht zu verpassen bin ich da auch rechtzeitig mit dem Taxi hingefahren.
Ich wusste im Vorfeld nicht auf welches Prachtbauwerk ich da stoßen würde. Es ist wohl die schönste Moschee, die ich je gesehen habe und angeblich auch die größte ausserhalb Saudi Arabiens.
Fertiggstellt im Jahre 2007 komplett aus Marmor. Den Namen hat sie vom ersten Herrscher der vereinigten arabischen Emirate und dem ehemaligem Herrscher von Abu Dhabi, Scheich Zayid.
Als ich draussen auf den Bus wartete kam ein Araber in voller Montur zielstrebig auf mich zu. Er schüttelte mir die Hand und hat mich gefragt, ob mir die Moschee gefiele.
Ich bejahte natürlich und dann sagte er: "You wanna see it from inside?".
Man kann diese Moschee auch als Tourist besuchen, aber er hätte mir praktisch eine Privatführung angeboten.
Ich hätte es auch echt gerne gemacht, dann hätte ich halt den nächsten Bus genommen, aber ich habe vorher ein Schild über die empfohlene Kleiderordnung gesehen und ich hatte nur eine kurze Hose an.
Ich hätte mich nicht wohlgefühlt, auch wenn es vielleicht in seiner Begleitung nichts ausgemacht hätte.
"I really would like to...but I don't feel dressed in an appropriate way..." war dann auch meine Antwort...aber die ganze Situation ist mir stark im Gedächtnis haften geblieben.
Arabisch aussehende Menschen haben ja zur Zeit nicht unbedingt das beste Ansehen in der westlichen Welt.
Man stelle sich jetzt mal die gleiche Situation umgekehrt vor: Ein Araber steht vor der Marienkirche in München und betrachtet fasziniert die Fassade.
Ein Kirchenangehöriger kommt raus und lädt den Araber ein, sich die Kirche von innen anzuschauen. Unvorstellbar?
Ja, leider...
Während der Bustour bin ich dann dreimal ausgestiegen, einmal an einem Soukh, allerdings war das nicht so berauschend, einmal an einem Einkaufszentrum und einmal bei den Etihad Türmen um mir einen Kaffee am höchsten Aussichtspunkt Abu Dhabis zu gönnen.
Final abgeschlossen habe ich die Tour dann in der Ferrari Welt, einem Vergnügungspark rund um die roten Flitzer mit der angeblich schnellsten Achterbahn der Welt. Beschleunigung von Null auf Hundert in 2 Sekunden. Jetzt bin ich ja nicht der erklärte Achterbahn Fan, aber mei, wenn ich schon mal da bin.
Es war auch sehr beeindruckend, nicht nur die Beschleunigung am Anfang, sondern die ganze Fahrt (ca. 40 sec). Allerdings hat es zumindest mein Hirn nicht geschafft während der ganzen Zeit überhaupt ein stabiles Bild zu generieren. Es war definitiv überfordert, es ist halt doch eher an Enfield Beschleunigungen gewöhnt (Von Null auf Hundert in gut zwei Minuten, vorausgesetzt das Strassengefälle passt).
Abschlußbeurteilung für Abu Dhabi:
Auch diese Stadt expandiert wahnsinnig, Baustellen soweit das Auge reicht.
Insgesamt macht aber alles einen moderateren Eindruck, vernünftiger, angepasster als bei der Schwester Dubai...für meine Begriffe sympathischer.
Gokarna
Zurückgekommen von meiner deutschen Woche, habe ich die Diwali Feiertage genutzt für einen Trip nach Gokarna, einem Strandort in Karnataka südlich von Goa und angeblich das "neue Hippiparadies".
Naja... der Om-Beach (er hat annähernd die Gestalt des Om Zeichens, nicht verwechseln mit dem griechischen Ohm) ist ganz nett, der Hauptstrand lädt allerdings nicht so sehr zum Baden ein.
Und Hippies? Wahrscheinlich war halt die Saison noch nicht eröffnet...
Aber es war ja auch mehr ein Enfield Trip.
Insgesamt fast 1500 Kilometer, man überquert zweimal die Western Ghats, allerdings war das Wetter nicht so besonders gut.
Eine gute Woche vorher hat der Zyklon HudHud vom Golf von Bengalen aus kommend das indische Festland erreicht und die Nachwehen waren noch deutlich spürbar.
Erwähnenswert ist noch der Tempel bei Murudeshwar etwa 80 Kilometer südlich von Gokarna.
Dort befindet sich die zweitgrößte Shiva Statue der Welt und die größte Indiens mit rund 37 Metern Höhe. Allerdings kann man weder nah ran, geschweige denn sie besteigen, aber trotzdem ist es sehr beindruckend.
Dank des unbeständigen Wetters war die Ankunft zurück in Bangalore auch ziemlich nass, aber mei, ich habe ja einen Regenkombi...zuhause im Schrank.
...und was war sonst noch?
Das Wetter habe ich ja schon angesprochen, das hat sich jetzt wochenlang so hingezogen, insgesamt gab es drei mehr oder weniger starke Zyklonen vom Osten her heranziehend, unterbrochen nur von einem der sich über dem arabischen Meer gebildet hatte und somit vom Westen kam.
Erst seit vorgestern ist das Wetter in Bangalore wieder stabil trocken, aber irgendwas ist anders...bei uns würde man sagen "es herbstelt".
Natürlich ist es kein Vergleich zu deutschen Herbsten, es hat Tagestemperaturen jenseits der 25 Grad, aber trotzdem, morgens und abends ist man froh, wenn man zum Motorrad fahren eine Jacke dabei hat und so ganz ohne Socken will man auch nicht mehr sein. Außerdem merkt man halt trotz der Äquatornähe doch, dass es noch früher dunkel wird hier in, ja und jetzt kommt das nächste...hier in Bengaluru.
Seit 1.11. heißt die Stadt jetzt offiziell Bengaluru.
Im Zuge der Rückkehr zu den ursprünglichen indischen Namen, bzw. der Abkehr von den "anglisierten" Namen hat man die Namensänderung jetzt auch formal abgesegnet.
Angefangen hat dieser Trend ja schon in den Neunzigern, 1995 hat man z.B. Bombay in Mumbai umbenannt, später Kalkutta in Kolkatta, Madras in Chennai usw.
Bengaluru stand ja auch schon lange als Name neben Bangalore fest, aber jetzt ist es eben offiziell, bzw. ab jetzt ist es falsch den Namen Bangalore zu verwenden.
Insgesamt sind wohl elf größere Städte in Karnataka betroffen.
Macht nichts, ich werde mich die letzten Tage nicht mehr umgewöhnen.
Und dass die letzten Tage angebrochen sind, ist nicht mehr zu übersehen.
Nächste Woche kommt die Umzugsfirma (der dahinter verborgene Streit mit meiner Firma wäre eigentlich einen eigenen Blog wert, aber über Arbeit schreibe ich ja (fast) nichts).
Die Landlady will nach mir mit ihrer Familie selber in ihr Haus einziehen und kann meine Abreise schon kaum noch erwarten. Sie hat schon einige Male einen Architekten vorbei geschickt um Umbauten zu planen.
Und in der indischen Firma kann man gerade ganz gut sehen wem wir (Eric und ich) wirklich wenigstens ein bisschen fehlen werden, ganz viele Leute laden uns gerade noch zu einem Abschiedsessen etc. ein, und wem wir halt am Arsch vorbei gehen, bzw. wer am Montag schon vergessen haben wird, dass wir am Freitag noch da waren.
Die Ratio zwischen den beiden Gruppen spricht aber eindeutig für uns.
Wenn wir also vielleicht auch nicht immer fachlich das erreicht haben was wir uns gewünscht hätten (und das war jetzt noch sehr beschönigend ausgedrückt), so kann man eindeutig sagen, dass das Projekt finanziell für unsere Firma lukrativ war und, was mir ehrlich gesagt noch viel wichtiger ist, wir menschlich in vielen Bereichen gern gesehen und gut angesehen waren.
Oder mit Schulnoten ausgedrückt:
Technischer Erfolg: mangelhaft
Finanzergebnis: gut - befriedigend
Interkultureller Austausch: sehr gut
Oder als Basissatz formuliert:
D'Weisswurscht und da Hinduismus san ganz guad zamgwachs'n ;-)
So, wie gesagt, der Blog war etwas weniger ergiebig als gewohnt, aber er war ja auch hauptsächlich als Aufhol-WashUp gedacht.
Vor gut drei Wochen kam Lothar und mit dem war ich dann knapp zwei Wochen mit meinen beiden Bikes unterwegs. Dazu schreibe ich aber dann hoffentlich in Bälde wieder ausführlicher.
Solange die Erinnerung noch einigermassen frisch ist..bzw. was halt Kingfisher noch an Erinnerung übrig gelassen hat...;-)
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Phöbe (Donnerstag, 20 November 2014 21:26)
Hi Michi, schön mal wieder von Dir zu lesen. Tolle Sachen machst Du.
Eine Frage dazu: Das Om-Zeichen kenne ich, es hängt bei uns an der Wand, vielen Dank! Aber was ist ein griechisches Ohm? :-)
Alles Gute für die letzten Tage und liebe Grüße, Phöbe
Michi (Freitag, 21 November 2014 00:38)
Hi Phöbe,
Du hast natürlich mal wieder Recht, von Anfang bis Ende, von Alpha bis Omega :-).
Ich gebe mich geschlagen, ohne jeglichen Widerstand ;-).
Ich muss übrigens ja immer noch die Rajasthan Bilder für den Blog raus suchen...kommt schon noch...
LG
Michi