Rajasthan part 2

 

 

 

 

Jaipur - Kota - Udaiphur - Jodpur, 30.9. - 2.10.

 

Am Dienstag morgen trennten sich dann unsere Wege, Andrea und Phöbe sind in Richtung Agra/Delhi aufgebrochen und Jürgen und ich haben unsere Motorradrundfahrt durch Rajasthan angetreten.

 

Der erste Stopp war in Kota geplant, eine Stadt, die nicht unbedingt für Sehenswürdigkeiten bekannt ist, wir haben allerdings noch den Tipp bekommen, dass man von Kota aus eine ganz nette Fahrt auf einem Fluß machen könnte und so war das Ziel, Kota auch dementsprechend rechtzeitig zu erreichen.

Der erste Teil war dann auch langweiliges Autobahn fahren, allerdings konnten wir damit ganz gut Strecke machen.

Irgendwann sind wir aber dann doch auf Nebenstrecken ausgewichen, und der Straßenzustand darauf war mehr als besorgniserregend und damit war natürlich der Zeitvorteil auch schnell wieder dahin...

 

Trotzdem haben wir rechtzeitig das Hotel erreicht und uns nach einer kurzen Dusche auch gleich wieder auf den Weg gemacht um die Bootsablegestelle zu finden.

Und tatsächlich sind wir rechtzeitig gekommen... versprochen wurde uns eine Fahrt zu den Flusskrokodilen, von denen haben wir allerdings kein einziges sehen konnten, dafür einige wilde Eulen an den Klippen und einen wunderschönen Sonnenuntergang in idyllischer Atmosphäre.

 

Zurück im Hotel war es dann auch dementsprechend stockfinster, als Abendessen gab es dann auch nur etwas Streetfood und dazu ein paar Kingfisher im Arkadengang vor unseren Zimmern. Dabei hat uns dann auch noch der Chef des Hotels aufgesucht (Chef im Sinne von Boss, nicht Koch...), der uns ein paar Tipps für den Weg am nächsten Tag nach Udaiphur mitgegeben hat.

 

So war also unser erster Stopp am nächsten Tag an einer alten, denkmalgeschützten Tempelanlage, allerdings war es schon wieder so heiss, dass ein Bad am Fluss daneben wahrscheinlich schöner gewesen wäre. Trotzdem war es sehr nett, auch wenn ich zunehmend das Tempelbesuchsinteresse verliere, irgendwann ist halt dann doch die Sättigungsgrenze erreicht.

Ich glaube, ich habe inzwischen mehr Tempel in Indien besucht als alle Kirchen zusammengenommen in meinem restlichen Leben...naja, vielleicht objektiv doch nicht ganz, aber gefühlt bestimmt, und normiert auf die Zeit 100%tig.

 

Der nächste Halt war dann das Chittaugarh-Fort, eine riesengroße Anlage, die zum Besichtigen alleine schon einen Tag gefordert hätte. Mehr als eine Stunde wollten wir uns aber nicht gönnen und deswegen haben wir uns halt auf einen kleinen Teil beschränkt.

Eigentlich lief der Schweiß ja schon wieder in Strömen und dennoch hat uns schließlich ein indischer Guard überredet, dass wir "seinen" Turm besteigen. Eigentlich war ich ja zu faul, aber letztendlich wollte ich dann doch nicht hinter Jürgen zurückstehen :-)

 

Kurz bevor wir Udaipur erreicht haben wurde die Luft ziemlich schwül und ein Gewitter hat sich angebahnt. Wir haben das Hotel dennoch trocken erreicht und konnten noch kurz in den Pool springen.

Auf dem Fußmarsch vom Hotel in die nahegelegene Innenstadt ging aber dann ein heftiger Regen los. Nutzt ja nix, warten bis es aufhört, wenigstens haben wir eine ganz gute Stelle zum Unterstellen gefunden.

 

Als es leichter wurde sind wir dann zum See marschiert um noch einen Blick auf den Wasserpalast zu werfen, der in dem 80ger Jahre James Bond Schinken "Octopussy" mit Roger Moore als 007 scheinbar eine Rolle gespielt hat. Ein indischer Schneider namens Sebastian hat uns dann auch noch die Stelle gezeigt an der der Meisterspion ins Wasser gestiegen ist um anscheinend zum Palast zu schwimmen/tauchen???

Ich muss mir den Film mal anschauen, es gibt hier in Udaipur zwar Restaurants, die damit werben, dass sie jeden Abend Octopussy zeigen, wir hatten aber nicht das Vergnügen.

 

Sebastian hat uns dann noch so lange bequatscht, bis wir schließlich noch einen kurzen Blick in seinen Shop warfen. Dort zeigte er uns ein Fotoalbum mit einem Foto von Judi Dench, der Schauspielerin, die in den jüngsten 007 Filmen die "M" spielte und auch schon in Udaipur war, allerdings nicht als "M" sondern im Rahmen des Films "Best Exotic Marigold Hotel" und natürlich hat sie sich damals ein Kleid von Sebastian schneidern lassen.

Beim Spazierengehen sind wir ihrem Bild aber auch noch in den Auslagen anderer Schneidereien begegnet. Offensichtlich hat die Dame Udaipur mit komplett neuer Gaderobe verlassen...

 

Abends gab es dann noch rajasthanischen Folkloretanz, Abendessen in einem Rooftop Restaurant mit schöner Aussicht und dann ab ins Hotel.

Diesesmal aber mit dem TucTuc, ausgerüstet mit Riesenlautsprechern, wie sie früher auch in einem Opel Manta oder VW Schirocco nicht besser zu finden waren (Keine Ahnung was heute für ein Automodell hipp ist um die Wartezeit an der Ampel mit guturalem Basswummern zu verschönern :-)

 

Bevor wir am nächsten Tag aufbrachen sind wir noch kurz zum Citypalace gefahren, von dort aus hat man einen wunderschönen Blick auf den Wasserpalast und das Wetter war am Morgen auch wieder traumhaft.

Udaipur wird anscheinend auch als das Venedig Rajasthans (oder Indiens?) bezeichnet.

Fakt ist, dass die Stadt für mich eine Überraschung war, sie ist wohl eine der schönsten (Klein-)Städte Indiens, nicht zuletzt wegen der Lage inmitten der Berge (naja, Hügel). Dort hätte man durchaus noch eine zweite Nacht verbringen können.

 

Aber der Weg führte uns dann auch schon weiter in die blaue Stadt Jodpur.

Blaue Stadt deswegen, weil viele der Häuser in der Altstadt blau gestrichen sind (so steht es zumindest im Reiseführer, objektiv gesehen sind es nicht viele, aber einige...).

Das Hotel am Fuße des Forts stellte sich als sehr schön raus, sehr geräumige Zimmer und das ganze Hotel sehr verwinkelt, wie man sich vielleicht ein Gebäude aus "TausendundeinerNacht" vorstellt.

 

Mitten im Hotel war ein überdachter Swimmingpool, in dem später am Abend unzählige Französinnen mit einem Bier in der Hand auf uns gewartet haben um zusammen eine wilde Poolparty zu feiern...

...naja, das war vielleicht ein bisschen übertrieben...in Wirklichkeit waren dort wirklich drei französische junge Damen, allerdings begleitet von den entsprechenden jungen französischen Herren, die uns aber erstens immerhin nett beim Ballspielen miteingebunden haben und zweitens tatsächlich dafür gesorgt haben, dass wir bei der nächsten Bierbestellung auch ein Kingfisher mit abbekamen.

 

Ersteinmal ging es aber zu Fuß hoch zum Fort. Der Andrang dort war aber wegen der Dussera Feiertage ziemlich groß und wir haben uns auch keinen Führer genommen, dazu hat die Zeit nicht gereicht, aber insgesamt haben wir einen ganz guten Ein-bzw Ausblick bekommen. Auf der Rückseite des Forts gibt es einen "Flying Fox" mit sieben Strecken...das wäre natürlich auch ein Highlight gewesen, allerdings hatten wir schon vom Hotel aus versucht zu reservieren, aber alle Plätze waren für diesen Tag bereits ausgebucht.

 

Das Essen, bzw. den Absacker am Abend gab es dann auf der wunderschönen Hoteldachterrasse, nachdem ja die Poolparty doch nicht so wild geworden ist...

Inklusive wunderschönem Blick auf die Fortmauern, allerdings wurde in einem nahegelenem Tempel anscheinend auch Dussera gefeiert und feiern bedeutet in Indien meist auch eine entsprechende Akkustikbegleitung, in diesem Fall indische Dauermusik aus vollkommen übersteuerden, gefühlten 100 Millionen Watt Lautsprechern.

Ich bin ja nach mehr als einem Jahr Indien-Erfahrung schon ziemlich Lärmresistent geworden...Jürgen hatte da noch etwas mehr Probleme...ich glaube für ihn war es unterm Strich auch ganz gut, dass meine Motorradhupe nicht funktioniert hatte (Ich habe sie übrigens auch wirklich schmerzlich vermisst und trotz des Wissens, dass es nix bringt immer wieder reflexartig auf den Hup-Schalter gedrückt...vor allem bei den kreuzenden Tieren, und da gab es von Wasserbüffeln über Kamele und Wildschweine jede Menge...)

 

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