Jaipur, 27.9. abends - 30.9. morgens
Am 25. September sind Andrea, Phöbe und Jürgen aus Deutschland zu Besuch gekommen, da ich ja leider zwischendrin auch immer mal wieder arbeiten muss, war der erste Treffpunkt für Donnerstag abend in einem Lokal in der Innenstadt ausgemacht.
Shekar hat die drei dort hingebracht und ich habe das Bike in der Nähe der Firma stehen lassen und bin zusammen mit Eric reingefahren.
Soweit, so gut. Das Essen war gut, das Bier war lecker, die Location ist sehr schön im dreizehnten Stock gelegen...nur das Wetter wurde immer bedrohlicher. Erst waren es nur dunkle Wolken, dann kam allerdings wolkenbruchartiger Regen hinzu.
Shekar hat uns vier (ohne Eric, der ist ja selber gefahren) dann zurückgebracht in Richtung Palm Meadows, auf der Fahrt dahin haben wir noch mein Bike abgeholt.
Der Regen machte gerade eine Pause.
"No Problem, Sir, I just talked to a friend, once you crossed the outer ring road, there will be no rain at all...", meint Shekar...also erst meinte er ich solle mit dem Auto fahren und er würde Red Lady heimfahren, aber das habe ich abgelehnt, wenn dann fahre ich schon selber mit dem Motorrad.
Und, wenn die Aussichten trocken sind, dann ist es ja eh kein Problem.
Von wegen, nachdem ich die Outer Ring Road überquert habe, kam es zu dem absoluten Gegenteil von "No rain"... ich weiß gar nicht wie man das mit Worten beschreiben kann. Wolkenbruch. Biblische Sturzfluten . Wie auch immer.
Die Straße war teilweise mindestens 30 cm überflutet, vor meinem Motorrad baute sich eine Bugwelle auf, die letzten Meter zum Haus bin ich nicht gefahren, gegen den Fluss geschwommen trifft es eher, die Straßen in Palm Meadows haben sich in rauschende Flüsse verwandelt.
Aber ich war als erster zu hause :-)
Müsig allerdings zu erwähnen, dass ich etwas nass geworden bin. Meine Lederjacke war selbst am Freitag morgen noch viel zu nass, als dass ich sie auf den Weg zur Arbeit hätte anziehen können.
Am Samstag Nachmittag ging es dann schließlich los, ca. 2 Stunden Flug und schon waren wir in der Hauptstadt Rajasthans, Jaipur, angekommen.
Allerdings taugt der erste Abend lediglich noch zum Essen auf der Dachterrasse des Hotels.
Am nächsten Morgen begann natürlich das Kulturprogramm. Jaipur ist nach Delhi und Agra der dritte Eckpunkt des "golden Triangle".
Die ersten beiden hatte ich ja schon im letzten Jahr besichtigt.
Als erstes ging es zum "Amber Fort", einer Festung bzw. einem Palast etwas nördlich von Jaipur, vom Hindu König Man Singh um ca. 1600 erbaut. Bevor Jaipur gegründet wurde, war Amber die Hauptstadt der Region.
Laut Reiseführer reiten 90% der Touris mit dem Elefanten zum Fort hoch.
Das wollten wir natürlich auch machen, aber es hat gerade mit "Dussera" die indische Festival-Season begonnen und wegen des Andrangs waren die Elefanten zur Zeit gerade nicht erlaubt.
Der Führer, den wir uns gönnten erzählte auch später, dass es immer wieder zu Unfällen mit den Elefanten käme und deswegen wäre das Elefantenreiten bei großen Menschenmengen zu gefährlich.
Insgesamt ist das Fort aber sehr sehenswert und wieder mal stellte sich heraus, dass man sich einen Führer nehmen sollte, wenn man genügend Zeit hat...ansonsten hätten wir die beiden Kamasutra-Zeichnungen an der Wand des Innenhofes bestimmt nicht bemerkt...:-)
Der nächste Weg führte uns zurück nach Jaipur zum Observatorium. Auf dem Weg dahin fährt man am Wasserpalast vorbei, ein Palast, der mitten in einem See steht.
Damit haben sie es hier scheinbar in Rajasthan, davon gibt es nämlich mehrere. Der wohl bekannteste steht in Udaiphur, da hatte es nämlich schon Roger Moore als 007 hinverschlagen.
Das Observatorium, das Jantar Mantar, wurde im 18 Jhd. vom Maharadscha Jai
Singh dem zweiten erbaut als fünftes seiner Art und damit auch als am besten ausgereiftes.
Coole Anlage mit vielen Instrumenten (Yantras) zum Beobachten der astronomischen Zusammenhänge.
Eine Sonnenuhr ist so groß, dass die ablesbare Skaleneinheit nur 2 Sekunden beträgt. Allerdings zeigt sie halt "Jaipur-Zeit" an, d.h. es wurde zwar die Lage der Sonnenuhr (27.ter Breitengrad) berücksichtigt, nicht aber der Stand der Sonne über das Jahr, sprich je nach Jahreszeit, bzw. Tag im Jahr wird das Delta zur Indian Standard Time angegeben.
Damit aber noch nicht genug, wir schafften es anschließend noch rechtzeitig in den Hawa Mahal, den Palast der Winde.
Die Fassade besteht aus zig Balkonen bzw. Fenstern, von denen aus die vielzähligen Konkubinen des Maharadschas dem Treiben auf der Straße zusehen konnten ohne selber gesehen zu werden...Frauen halt...waren schon immer gerne am Fenster beim Schauen...:-)
Aber auch das Innere des Palasts ist sehenswert, allerdings wurden bald die Pforten geschloßen, macht aber nix, meine Kultur-Sättigungs-Grenze war eh schon erreicht.
Am Montag früh ging es für Jürgen und mich erst mal zum Enfield Verleiher um die Bikes für die anstehende Motorradwoche abzuholen. Ankunft um exakt 9:00, wie auf dem Voucher ausgemacht.
Ich hatte vorher noch behauptet, um spätestens zehn wären wir wieder am Hotel...aber weit gefehlt.
Um zehn macht eigentlich der Shop erst auf, nach einem Telefonat allerdings dann doch etwas früher.
Bevor wir die Bikes übernehmen konnten musste aber natürlich erst noch der Papierkram erledigt und Ersatzteile zum Mitgeben rausgesucht werden. Selbst ein Ölwechsel wurde noch gemacht, alles aber natürlich hintereinander...ich bin ja inzwischen darin geübt, Geduld zu zeigen, und für Jürgen war es eine ganz gute Übung ;-)
Allerdings machen die Bikes einen guten Eindruck, eine silberfarbene Bullet Electra und eine schwarze Thunderbird.
Ich durfte mir die Thunderbird aussuchen und konnte so auch mal die Choppervariante von Enfield testen.
Am Nachmittag ging's dann zum Elefantenreiten ins Elefantencamp. Einmal rund um das Gelände, das reichte dann auch...:-)
Anschließend Besichtigung des City Palace, den haben wir am Vortag nicht geschafft.
Der Führer hier war allerdings nicht so enthusiastisch, vor allem weil wir in den zahlreichen Verkaufsläden kein wirkliches Interesse gezeigt haben.
Am Abend sind wir dann vom Hotel aus nochmal zum Observatorium gefahren für die Sound and Light Show, die mal wieder sehr gelungen war.
Allerdings ist auf dem Weg dahin der SuperGAU eingetreten: Totalausfall der Hupe an meinem Bike !!!
Jürgen meinte zwar, man brauche nicht unbedingt eine Hupe zum Fahren und wir sind am nächaten Tag auch so aufgebrochen, aber ich bin nachwievor der Meinung, dass die Hupe hier in Indien wichtiger ist als Blinker, Brems- und Abblendlicht zusammen...
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