Dubai

 

1.8. - 3.8.

 

Ein kurzer Abstecher über das Wochenende in die Boom-Stadt am persischen Golf, die Hauptstadt des gleichnamigen Emirates, eines der sieben der vereinigten arabischen Emirate.

 

Kathrin und die Jungs werden einen dreiwöchigen Urlaub in Indien verbringen und so haben sie den Hinflug genutzt für einen Sightseeing Stopp in Dubai und ich bin von Bangalore aus hingeflogen um mich anzuschließen.

 

Soviel zur Erklärung warum überhaupt, ansonsten muss man nämlich gehörig einen an der Waffel haben um Anfang August Urlaub am Golf zu machen.

Die Tagestemperaturen liegen jenseits der 45° Marke.

Die Wassertemperatur des persischen Golf entspricht der einer warmen Winterbadewanne und wenn man das Salzwasser an der Stranddusche abwaschen will, sucht man verzweifelt nach dem nicht existierendem Kaltwasserhahn.

 

Aber es sollte ja eine Städtereise sein und kein Badeurlaub. Nachdem wir uns am Freitag morgen um 7:00 am Flughafen getroffen haben, wollten wir erst mal mit der Metro zum Hotel fahren, ich habe extra ein Hotel in der Nähe einer Station gebucht.

Pustekuchen, der Freitag ist ja der islamische Sonntag und an diesem Tag startet die Metro erst am Nachmittag. Macht nix, also fahren wir halt Taxi, das soll ja recht günstig sein in Dubai.

Allerdings brauchen wir ein Großraumtaxi, weil Sammy, ein Freund von Benedict, mit dabei ist und fünf Personen inklusive Gepäck nun wirklich nicht in ein normales Auto passen.

 

Nochmal Pustekuchen, der Preis war dann circa 25 Euro, vergleichbar den deutschen Preisen. Der realistische Dubai Preis wären etwa 5 Euro gewesen, den Preis haben wir dann auch für die Rückfahrt am Sonntag abend bezahlt.

Also gut, das erste Mal gelöffelt worden, es kam noch ein zweites Mal dazu, aber irgendwie erwartet man das ja fast in einem arabischen Land.

 

Der Plan für den Freitag sah eine Stadtrundfahrt mit dem Hop on / Hop off Bus vor (hier heißt er halt BigBus), da ich die Erfahrung gemacht habe, dass man damit in kurzer Zeit am Meisten über eine Stadt erfährt und einen guten Überblick kriegt und außerdem waren wir alle ziemlich geschafft von der vorhergegangenen Nacht und so war ein Tag Berieselung gerade richtig.

 

Ich habe dabei mitgenommen, dass Dubai prinzipiell aus folgenden Teilen besteht, die für den 08/15 Touristen interessant sein könnten:

 

-Die "Altstadt" rund um den Creek mit den Stadtteilen Deira (wo auch unser Hotel war) auf der einen Seite des Creek und Bur Arab auf der anderen Seite.

 

-Das neue Stadtzentrum mit einer Reihe von Hochhäusern, dominiert vom Burj Khalifa, dem derzeit höchstem Gebäude der Welt mit 828 Metern.

 

-Die Küste um Jumeihra mit den vorgelagerten künstlichen Inseln, auf einer davon steht auch das Burj al Arab, das berühmte 7 Sterne Hotel in der Form eines Segels und das eigentliche Wahrzeichen Dubais.

 

-Die Dubai Marina, die teuerste Marina der Welt mit über 200 Wohnhochhäusern, die sich wie Reihenhäuser aneinanderreihen.

 

Und ständig kommen neue dazu, immer mit dem Bestreben einen neuen Rekord aufzustellen, entweder noch einen Tick höher als der Nachbar oder stylischer.

So gibt es hier zum Beispiel ein Hochhaus das in sich um 90° gewunden ist. (Natürlich ein Rekord, "the highest twisted building"), jetzt soll ein Bauwerk bestehend aus zwei Hochhäusern entstehen, die in sich gewunden sind.

Überhaupt ist Dubai eine Stadt der Superlativen, schneller weiter, höher...und vor allem größer.

 

Alleine der Burj Khalifa hält angeblich 60 Einträge im Guiness Buch der Rekorde, von der höchsten Aussichtsplattform bis hin zum höchsten vertikalem Betonhochpumpen während der Bauphase.

 

Fast jedes sechste der 300 höchsten Gebäude der Welt steht in Dubai.

 

Und es geht ungebremst weiter, als ob es die Krise im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts nie gegeben hätte. Am Ende soll es alleine auf der künstlichen Palme (der bekanntesten, "Palm Jumeirah", es gibt ja mehrere davon) 42 5-Sterne Hotels geben, momentan sind es acht, angeführt von dem Flaggschiff Atlantis am Kopfende der Palme (Ein Nachbau des Atlantis Hotels auf den Bahamas).

 

Eine weitere Palme, die gerade entsteht ist Teil des "Waterfront Projects", einer weiteren vorgelagerten künstlichen Welt etwa 40 km entfernt, das irgendwann mal die doppelte Größe und Kapazität HongKongs haben soll.

 

Am Freitag abend gab es dann eine Nachtrundfahrt, nur unterbrochen von einer Sound and Light Show im Wafi Einkaufszentrum, das ist eine Mall und ein Hotel in der Form einer Pyramide, dekoriert ganz im Stil von Ramses und Co, die aber nicht sooo sehenswert ist (also weder die Show, noch die Mall).

 

Samstag Vormittag haben wir erst mal eine Bootsfahrt auf den Creek gemacht bevor wir dann eben zum Baden an den Stadtstrand gefahren sind.

Von dort ging es dann weiter zur Dubai Mall, der größten Mall der Welt mit 1200 Geschäften.

Eigentlich wollte ich gerne noch vorher einen Abstecher in die "Mall of the Emirates" machen und einen Blick auf die Skihalle werfen, aber die Zeit drängte, weil wir für 18:00 Karten für die Aussichtsplattform des Burj Khalifa hatten.

 

Dort oben haben wir dann auch fast zwei Stunden verbracht, laut vorheriger Internetrecherche war an dem Tag nämlich der Sonnenuntergang in Dubai um exakt 19:03, wobei aber wegen der hohen Luftfeuchte die Sonne nicht wirklich am Horizont verschwand.

Bis es vollkommen dunkel war und sich die Stadt in ein faszinierendes Lichtermeer verwandelte dauerte es dann nochmal ein paar Minuten.

 

Vor der Dubai Mall, am Fuße des Turms gibt es einen kleinen künstlichen See mit einer Wasserfontäne die alle halbe Stunde aktiviert wird, immer mit anderer Musik und entsprechend passender Licht und Fontänen-Show.

Sowohl der Blick von oben als auch vom Platz vor der Mall ist faszinierend, wobei man von oben versuchen sollte einen Platz auf dem Balkon zu ergattern, weil man nur dann auch die Musik hört.

 

Als Abendprogramm gab es dann noch einen Spaziergang über den Gold Soukh in Deira, wobei ich mir den anders vorgestellt habe, vielleicht mehr den marokkanischen Soukhs ähnelnd.

Letztendlich ist es aber nur eine Aneinanderreihung von Schmuckgeschäften. In meinem Reiseführer, den ich mir kurz vorher noch in Bangalore gekauft habe ("Dubai for the Indian Traveller" :-)), steht, dass zu jeder Zeit circa 25 Tonnen Gold !!! in den Auslagen liegen.

 

Den Weg zum Hotel legten wir dann per Pedes zurück, was ich insofern interessant fand, weil er durch ein Viertel führte in dem kein Luxus-Dubai zu sehen ist, sondern wo vielmehr die Arbeiter aus Indien, Asien, Afrika leben und wo man Falafel oder einen Wrap für wenige Cent bekommt.

 

Am Sonntag gab es noch einen Besuch (im sehr interessanten) Dubai Museum, bevor es auf eine (schlecht) organisierte Tour in die Wüste ging.

Mit dem Toyota Geländewagen über die Dünen brettern (leider nur als Mitfahrer), Bauchtanz, Kamelreiten (oder vielmehr sich mal draufsetzen für's Foto), Hennabemalung, Shisha rauchen, alles eben was das Touristenherz so wünscht.

 

Zwischen Museum und Wüste war übrigens der Moment in dem ich das zweite Mal gelöffelt worden bin. Beim Schlendern über den Markt hat man mir ein Arabertuch angedreht. Ich dachte es wäre eine gute Idee um etwas zu haben, mit dem man sich den in Strömen fließenden Schweiß abwischen kann.

 

Nach Verhandeln war der Preis nur noch ein Drittel des Einstiegspreises, wahrscheinlich aber trotzdem noch zu hoch, aber der eigentliche Betrug war: Der Verhandlungsgegenstand war ein Baumwolltuch...bekommen habe ich ein original verpacktes...Polyester Tuch!

 

Nach der Wüstentour ging es dann spätabends zum Flughafen und nach der Landung in Bangalore direkt vollkommen übermüdet ins Büro.

Soweit also der Reiseverlauf. Aber wie steht es mit meinem persönlichem Resümee?

 

Bevor ich nach Dubai geflogen bin, dachte ich: "Schauen wir mal was dabei rauskommt, wenn man Kameltreibern soviel Geld in den Hintern bläst, dass es geysir-artig bei den Ohren wieder rausspritzt"

 

Ein bisschen was habe ich dazugelernt. Zum Beispiel, dass die Gegend rund um den Creek schon vor 5000 Jahren besiedelt wurde, es gibt auch Ausgrabungen dazu und alles ist im Museum wirklich sehr schön dargestellt.

 

Die Haupttätigkeit war über Jahrhunderte nicht der Kamelhandel oder das Beduinentum, sondern die Fischerei und vor allem die Perlentaucherei.

Allerdings kam es zur großen Krise als die Japaner in den 30gern des letzten Jahrhunderts entdeckten, dass man Perlen auch züchten kann.

 

1966 hat man schließlich gemerkt, dass man auf einem Ölfaß sitzt und seit 1969 wird exportiert.

Und somit begann das Einblasen in den Arsch.

 

Allerdings muss man dem damaligem Herrscher, Scheich Raschid, zu Gute halten, dass er eine Vision hatte und diese Vision auch verwirklichte.

Es entstand das moderne Dubai als Haupt- Handels und Finanzzentrum der neu gegründeten vereinigten Emirate.

 

Als Anreiz für Investitionen gab und gibt es nachwievor Steuerfreiheit. Bezahlt wird das Ganze natürlich mit Öl, wobei das Öl aus Dubai nur noch 7 % des Bruttosozialprodukts ausmacht, aber es gibt ja auch kaum noch was.

Die Frage ist, wie lange man sich das noch leisten können wird. Der Tourismus ist zur nicht unerheblichen Einnahmequelle geworden und man hängt halt auch ein bisschen am Tropf vom Nachbaremirat Abu Dhabi.

Das ist flächenmäßig viel größer und es gibt derzeit noch genügend Öl.

 

Angeblich sollte ja der Rekord-Turm eigentlich Burj Dubai heißen und ist dann aber nach dem amtierenden Herrscher Abu Dhabis, Scheich Khalifa, benannt worden, weil der die Fertigstellung bezahlt hat.

 

1990 hat Rashids Sohn Maktoum das Emirat übernommen und nach dessen Tod sein jüngerer Bruder Muhammad, der bis dato regiert.

Beide haben die Entwicklung der Stadt von Anfang an mitbekommen, Muhammad wurde 1949 geboren.

 

Was wird aber passieren, wenn die dritte Generation übernimmt.

Der auserkorene Kronprinz Hamdan ist Jahrgang 1982. Seine Generation ist es gewöhnt, dass das Geld fließt wie das Wasser aus der Leitung. An absurden Luxus wie einen Bentley mit einer Karosserie aus Weißgold und einem Mercedes aus Gold.

 

Als wir vor der Dubai Mall standen ist ein Dubaier aus dieser Generation mit einem türkis lackiertem Mercedes mit einer 6,3 Liter AMG Maschine vorgefahren, hat nochmal den Motor aufheulen lassen und dann sein Auto im Halteverbot auf dem Zebrastreifen abgestellt.

 

Auf dem Highway in die Wüste zeugen unzählige Reifenspuren auf der Straße (Donuts) von den Spielchen, die hier anscheinend mit den PS starken Boliden getrieben werden.

 

Es bleibt abzuwarten, aber nach einem Sprichwort wirkt sich die dritte Generation oft nicht so vorteilhaft auf ein Familienunternehmen aus.

Mal sehen, ob das auch auf ein ganzes Emirat zutrifft.

 

Also mein Fazit:

 

"Besucht Dubai, solange es noch steht :-), es ist wirklich eine Reise wert"

 

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