Schland...ein, wie ich finde, furchtbares Wort. Ich habe gelesen, dass es wohl von Stefan Raab 2006 zur WM im eigenen Land "erfunden" worden ist und es sogar copyright-mäßig geschützt ist.
Angeblich gibt es ja sogar Diskussionen, ob es in den Duden aufgenommen werden soll...
Was soll's, darüber werde ich mich nun wirklich nicht ärgern, Fakt ist, Deutschland ist Weltmeister !
Ich hatte ja für letzte Woche meinen, von der Firma bezahlten, mir einmal im Jahr zustehenden, Heimflug geplant. Nachdem sich aber dann die Weltmeisterschaft dahingehend entwickelt hat, dass ausgerechnet am geplanten Hinflug Termin das deutsche Viertelfinale und ausgerechnet am geplanten Rückflug Termin das Finale angesetzt war, habe ich meinen Heimaturlaub kurzerhand um je einen Tag nach vorne und nach hinten verlängert
(Gut, zugegeben, die Termine der Spiele standen schon länger fest, aber irgendwie habe ich sie nicht so bei der Urlaubsplanung auf dem Radar gehabt).
So bin ich also am Freitag nachmittag in München gelandet und war locker rechtzeitig am Freitag Abend zusammen mit Basti beim Public Viewing in Ingolstadt.
Bezüglich des Wortes "Public Viewing" bin ich ja immer ein wenig vorsichtig wenn ich hier in Indien davon erzähle. Inzwischen kennt ja wohl jeder die Story, dass man in den USA damit das öffentliche Ausstellen eines Leichnams bezeichnet.
Inzwischen scheint sich aber im angelsächsischem Sprachgebrauch, zumindest im "Indian-English", das Wort auch schon mit der deutschen Bedeutung etabliert zu haben, zumindest verstehen die Inder, dass ich nicht mit meinem Sohn im "beer-tent" war um irgendwelche Toten zu bewundern (sieht man mal von den vorübergehend alkoholbedingten Leichen ab...)
So haben wir also u.a. die letzten drei deutschen Spiele im Bierzelt gesehen. Beim Viertelfinale war es voll, beim Halbfinale war es sehr voll, beim Finale war es berstend voll...aber jedesmal eine tolle Stimmung, weltmeisterlich eben.
Und seit gestern bin ich also wieder in der Firma. Shekar hat mich gestern früh mit all meinem Bürokrempel vom Flughafen abgeholt und gleich ins Office gefahren, etwas, das ich auch nicht jeden Tag haben muss...so richtig ausgeruht ist man ja nach so einem Nachtflug nicht, aber zum Flug schreibe ich später noch was...
Es ist kaum zu glauben, wieviele Leute
a) sich hier für die Fußball WM interessieren und
b) anscheinend genau wissen, dass ich aus Deutschland komme.
Naja, eigentlich ist es vielleicht doch nicht so erstaunlich, hier in der Firma arbeiten so ca. 300 bis 400 Leute, zählt man die Personen von Partnerinstituten, die hier regelmäßig rumschwirren, mit dazu, vielleicht noch etwas mehr.
Drei davon sehen sichtlich anders aus als der Rest, Eric, der Franzose (Exodus im Viertelfinale), Wessler, der Brasilianer (Demütigung im Halbfinale) und ich (Winner ;-).
Natürlich wissen die indischen Kollegen mehr über uns als umgekehrt. Ich kann inzwischen vielleicht etwa 100 Gesichter einem Tätigkeitsbereich zuordnen und einem Teil davon auch noch einen Namen.
Gestern und heute kamen aber Unmengen an Menschen auf mich zu, bei denen ich beschworen hätte, sie noch nie in meinem Leben gesehen zu haben, und haben mir die Hand geschüttelt und zum World Cup Sieg gratuliert. Cool, seit ungefähr der 25sten Gratulation fühle ich mich jetzt schon selber als Weltmeister und seit der 50sten bin ich richtig stolz auf mich und meine Leistung...:-)
Allerdings fragt mich jeder zweite wann denn nun die entsprechende Party stattfände...na wenigstens habe ich aus Deutschland Unmengen an Schokolade mitgenommen als zumindest vorübergehenden Feierersatz.
Selbst im Deccan Chronicle ist heute auf der Titelseite ein Bild von dem Empfang der deutschen Nationalelf in Berlin. Betitelt ist das ganze mit "Deutschland über alles!" (auf deutsch), eine Schlagzeile die man wohl in heimischen Blättern, trotz Vergangenheitsaufarbeitung, nicht so leicht finden wird.
Jetzt aber noch zum Flug. Inzwischen weiß ich ja von einigen Leuten, dass sie auch mit dem A380 von München aus nach Dubai geflogen sind, entweder als Endziel, oder um anschließend weiterzufliegen, manche davon ja eben auch zu mir nach Indien.
Unisono wurde dabei die gute Qualität des Flugzeugs erwähnt, wie leise es sei, wie toll das Unterhaltungsangebot ist etc...
Stimmt alles (wobei mir ehrlich gesagt der geringe Geräuschpegel noch nie so richtig aufgefallen ist), aber, da es mir vermutlich nicht mehr so oft beschieden sein wird, muss ich hier nochmal darauf hinweisen, wie UNGLAUBLICH GEIL die Businessclass dieses Flugzeugs, zumindest in der Emirates Ausstattung bzw. mit dem Emirates Service, ist:
In der Lounge in München gibt es als warm-up erstmal einen kleinen Happen, wobei man zugeben muss, dass es nicht leicht ist der Versuchung zu widerstehen sich hier gleich mal den Bauch vollzuschlagen, aber es ist ja erst früher Nachmittag...
Nach dem Boarding gibt es das übliche Glas Champagner im Flugzeug, das ich aber regelmäßig zugunsten eines Orangensafts ausschlage, bei Sekt kriege ich immer leichtes Sodbrennen. Nachdem die Anschnallzeichen erloschen sind geht es erst mal zur Bordbar, höchste Zeit für einen Aperitif.
Ausgestattet mit einem Campari Orange geht es zurück zum Sitz- (und Liege-)platz, mal sehen was so an neuen Filmen angeboten wird.
Der Tablet im Hintergrund auf dem Bild dient übrigens nur zur Steuerung des Unterhaltungsprogramms (am großen Bildschirm) bzw. der ansonsten verfügbaren Gimmicks (Sitzverstellung, Licht usw...), rechts sieht man die Minibar, die an jedem Sitz zu finden ist.
Die Stewardess fragt mich, ob ich denn vor dem Essen ein Gläschen Wein tränke, dem kann ich nicht widerstehen und ordere kurzerhand einen ¨Chateauneuf-du-Pape, Etienne Gonnet 2013 Rhone¨, der dann auch gleich zusammen mit einigen Nüsschen gereicht wird.
Bald darauf kommt dann auch schon die Vorspeise, heute gibt es ¨slices of smoked tuna, served on a bed of new potato salad marinated with meaux mustard, dressed with mild wasabi mayonaisse¨.
Dazu wähle ich aber dann ein Gläschen "Stellenrust 48 Barrel Fermented Chenin Blanc 2013 Stellenbosch".
Als Hauptspeise gibt es dann "prawns marinated in distinctive aromatic spices and slow cooked with rice, garnished with roasted peanuts".
Als Abrundung entscheide ich mich für das "cheese board, a carefully chosen assortment of the finest boutique cheeses from around the world served with grapes, crackers and dried fruits"
Danach gibt es noch ein bisschen was Süsses, allerdings drängen sich immer mehr die Bilder aus Monty Pythons "Der Sinn des Lebens" auf (Die Szene mit dem Pfferminzplättchen). Trotzdem gebe ich natürlich nicht auf, ist ja Ehrensache, und wenn ich ein paar Stunden warte, kann ich meine Hose auch wieder schließen...;-)
Den Gang an die Bar für den Verdauungsschnaps spare ich mir danach, ebenso wie den Griff nach den Häppchen, die überall bereit stehen.
So, das musste jetzt raus, als Erklärung warum mir eigentlich der niedrige Schallpegel des A380 noch nie aufgefallen ist...:-)
Übrigens bin ich beim Anschlußflug nach Bangalore netterweise auf First Class upgegraded worden... allerdings kannst gegen die Business Class im A380 die First Class der Triple7 in der Pfeife rauchen...naja, Boeing halt...
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