Es begann alles mit dem Besuch eines Theaterstückes im Jagriti. „The clean house“, angeblich eine Komödie, war's auch irgendwie, aber auch tragisch-ernst. Die Aufführung endet damit, dass die brasilianische Hausmaid die krebskranke Geliebte des Mannes ihrer Arbeitgeberin auf eigenen Wunsch hin tötet, indem sie ihr einen Witz erzählt, der sie vor Lachen sterben lässt.
So ala Monty Python, der tödliche Witz.
Ich hatte im Internet Karten besorgt, 8 Stück, die Jungs sind mitgegangen (was das für einen Unterschied macht, wenn man nur zwei Wörter vertauscht, statt „geht ihr mit“ einfach „ihr geht mit“) und unsere französischen Bekannten. Bei der Verteilung der Sitzplätze hat Didier gemeint: „Let the young ones sit together and the old ones“.
Ja, klar, aber, shit, ich gehöre ja zur zweiten Gruppe...;-)
Nach dem Stück sind Sylvie, Kathrin und ich noch, ganz im indischem Style, ins Stomp, in die Rockkneipe in der Forum Value Mall gefahren. Indischer Style deswegen, weil wir zu dritt auf dem Motorrad waren. Nur gut, dass Sylvie so dünn ist.
Leider war es schon ziemlich spät und bei der Bestellung sind wir schon gleich darauf hingewiesen worden, dass „last order for food“ wäre. 15 Minuten später dann „last call for drinks“, ok, dann bring wenigstens noch ein Bier. Um viertel vor zwölf sind wir schließlich als letzte Gäste rausgeschmissen worden. That´s India.
Nachdem Sylvie heimgebracht wurde und Kathrin auch ins Bett gegangen ist, habe ich mich auf die Terrasse begeben, ein Kingfisher geöffnet und Bayern 3 gehört. Irgendwann kamen die „Schlager der Woche“, ja gibt es die denn auch noch... und irgendwann hat der Moderator erzählt, dass ein Lied, ich glaube von Platz 2 rausgefallen wäre, ich habe ehrlich gesagt nicht richtig zugehört. Jedenfalls hat er gemeint, das wäre schon mal passiert, mit dem Song „Nackert“ von LaBrassBanda.
Mensch, dachte ich, das würde ich jetzt auch gerne hören. Ist ja heute dank YouTube kein Problem mehr.
Eigentlich lustig, die Jungs konsumieren mindestens 90% ihrer multimedialen Ware über YouTube, obwohl es im Fernsehen doch auch keinen Sendeschluß mehr gibt.
Sendeschluß, auch so ein Wort aus einer anderen Geschichtsepoche, fast so wie „Keilschrift“, oder „Schlachtross“ oder „Videorecorder“...
Nur bei Live-Sportübertragungen, hauptsächlich Fußball, bequemen sie sich noch vor die „Flimmerkiste“, obwohl spätestens seit der 100Hz Technologie dieser Ausdruck ja auch obsolet ist.
Also kurz die Suchfunktion in YouTube bemüht und schon „..fahr I mit'm Bulldog über d'Wies'n und leg mi nackert an d'n See...“
Jetzt hat YouTube ja die Eigenschaft, dass es sofort Videos nach dem Motto „Das könnte dir auch gefallen“, anbietet.
Früher bin ich zum Auskosten meiner „Melancholie-Schübe“ immer in den Keller gegangen und habe mir Schallplatten angehört.
Heutzutage klickt man sich halt durch.
Ist „klicken“ eigentlich schon das meistverwendete Wort geworden? Ich könnte mir das gut vorstellen, gefolgt wahrscheinlich von „liken“.
Aber man findet auch alles auf YouTube. Ich habe mir z.B. ein 45 Minuten Video von einem Queen Konzert von 1975 angeschaut, ist das geil...
Freddy und Brian, jung, frisch und knackig...und jetzt liegt der eine schon seit über 20 Jahren ein paar Meter tiefer und der andere hat, glaube ich, vor nicht allzulanger Zeit mit 60 seinen Doktortitel in Astronomie gemacht.
Früher hätte ich für sowas den Videorecorder programmiert, das Konzert aufgenommen, die Kassette neben E.T. und den „weißen Hai“ gestellt und genauso nie angeschaut wie all das andere Zeug auch, dass man so zusammen gesammelt hat...;-)
Irgendwann kommt man dann bei „Total Eclipse of the Heart“ von Bonnie Tyler und bei Meat Loaf an, da ist kein Unterschied zu den Schallplattenabenden im Keller.
„Like a Bat out of Hell I'll be gone when the morning comes...“, ja, der Morgen kommt hier auch schon bald, Zeit Schluß zu machen.
Und es scheint auch so eine Art Naturgesetz zu sein, dass spätestens bei Meat Loaf immer das Bier zu Ende geht.
Meat Loaf, auch so eine Ikone seit er lautstark als Eddie aus Frank N. Furters Gefrierschrank ausgebüchst ist.
Letztes Jahr waren wir auf seinem Farewell Konzert in München.
Das hätte ich mal lieber bleiben lassen sollen, vor allem er aber auch, ein gutes Beispiel für Selbstdemontage.
Mitten in der Nacht, um 9:00 klingelten dann die Handwerker an der Tür um die Klimaanlage im Schlafzimmer zu reparieren, wie ausgemacht.
Aber hallo, wir sind hier in Indien, da kommen keine Handwerker (eigentlich überhaupt keiner) zum verabredeten Termin, schon gar nicht am ausgemachten Tag.
Irgendwas muss da wohl gründlich schiefgelaufen sein.
Und heute abend geht es mal wieder zu einem Konzert in den Innenhof der Phoenix Mall.
„Rock with Parthiv Gohil“ steht auf dem Programm.
Ich habe ihn vorhin auf YouTube gesucht und gefunden. So ein Wuisler, manchmal wäre es vielleicht doch besser wenn man nicht alles im Internet finden könnte...
Ach und noch was, als ich mich gerade auf den Weg zum Pool machen wollte habe ich noch eine neue Tageszeitung abonniert, so zwischen Tür und Angel. Den „Deccan Chronicle“. Für 299 Rupees, also ca. 3,5 Euro.
Nicht die Tagesausgabe, auch nicht als Wochen- oder Monatspreis. 3 Euro und 50 Cent für ein Jahr, vom 1.2.14 bis 31.1.15., gut, da bin ich zwar gar nicht mehr da, aber den Verlust kann ich verschmerzen...
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Kathi (Montag, 13 Januar 2014 02:28)
Also, das kuriose bei den Handwerkern war ja, das gar kein Termin vereinbart war, und sie sind gekommen ;-)
Nach 1 1/2 Stunden war zumindest Sebastians AC auch wieder voll funktionstüchtig und unsere auseinandergebaut. Die beiden Jungens haben sich dann verabschiedet, gemeint, sie kommen gegen 11:30 - 12:00 Uhr wieder, alles Werkzeug blieb liegen und ich habe bis 14:30 Uhr gewartet. Dann kam der Fahrer unserer Vermieterin, hat telefoniert, nach einigen Minuten standen sie wieder vor der Tür, haben weitere 15 Minuten rumgeschraubt, sich verabschiedet und versprochen, nun läuft alles so perfect, dass sie nicht mehr wiederkommen müssen. Hoffen wir`s, denn für mich war diese Aktion beginnend am Donnerstag verbunden mit 2 Tage warten bzw. dumm rumsitzen, weil die Handwerker da sind. That`s India