Erdnuss´n...

Diese Woche war ja richtig was los. Von Montag bis Mittwoch war in einem Teil der Stadt Peanut-Festival. Dazu wurde eine ganze Hauptstraße und ein paar Seitenstraßen gesperrt. Außer den Erdnüssen die wirklich zu hauf angeboten wurden, war das Fest aber mehr so eine Mischung aus Oktoberfest und Straßenfest.  

Kathrin ist mit Shekar hingefahren und hat mich angerufen ob ich denn nicht nach der Arbeit dazu stoßen wolle. Eigentlich hatte ich keine große Lust in der Rush Hour in die, meinem Heimweg genau entgegengesetzte, Richtung zu fahren, hab mich aber dann doch breitschlagen lassen.

 

Allerdings ist es ja gar nicht so einfach jemanden oder etwas zu finden, wenn man sich nicht auskennt, man muss sich immer vor Augen halten, dass es hier ja keine Adressen, sondern nur Landmarks gibt. Aber Shekar hat dann gemeint das Maingate des "Ramkrishna Ashrama" wäre ein guter Treffpunkt und obwohl ich skeptisch war, hat es tatsächlich geklappt (Allerdings dauerte die Fahrt vom Office bis dahin rund 1,5 Stunden und dreimal fragen war nötig, da sich das Ziel nicht in meinem Handy-Navi finden lies).

 

Von dort war es dann aber nicht mehr weit und das Getümmel ging los. Eigentlich bin ich ja kein Fan von so großen Menschenmassen, es waren bestimmt 100 000 Leute, ein irrsinniger Auflauf, lauter braune Inder und dazwischen zwei Weißbrote…aber dadurch, dass die Inder halt doch im Schnitt etwas schmächtiger sind, fühlt man sich nicht so "bedrängt".

Und interessant, dass es mitten in einer Stadt in der ja -zigtausende Weiße leben, Ecken gibt in denen sich kein Einziger blicken lässt.

Neben dem ganzen Ramsch der verkauft wurde, gab es dort auch "Jahrmarkt Buden" und Fahrgeschäfte, allerdings von der Ausführung her etwas primitiver. Dort wo bei uns große Elektromotoren und Hydraulikanlagen ihr Werk vollbringen, waren es hier stinkende Dieselgeneratoren und abenteuerliche manuelle Steuerungen mit Seilzügen.

 

In einer Nebenstraße saßen etwas größere Kinder auf dem Boden, auf schmutzigen Decken, bei spärlichem Licht, mit etwas das so aussah wie Kartoffelstempel aus Plastik. Erst dachte ich, die verkaufen diese komischen Stempel, bis ich mitgekriegt habe, dass an diesen "Ständen" (und es waren einige in einer Reihe) tätowiert wurde. Kinder haben Kinder tätowiert, die Nadeln von irgend so einer primitiven Apparatur betrieben, die Stempel dienten als Schablone…der Preis lag bei ca. 100 Rupees pro Tattoo (1,2 Euro). Ich bin richtig erschrocken, vor allem ob der absolut fehlenden Hygienebedingungen.

 

Der Fotoblitz erhellt das Ganze, in Wirklichkeit war es ziemlich duster...
Der Fotoblitz erhellt das Ganze, in Wirklichkeit war es ziemlich duster...

 

Ansonsten gab es halt wieder das "Roter Teppich Phänomen". Ständig kamen Leute, die sich zusammen fotografieren lassen wollten oder einfach nur die Hand schütteln und die obligatorischen Fragen nach Herkunftsland und Name gestellt haben (immer in dieser Reihenfolge). Berührungsängste darf man keine haben. Ansonsten finde ich diesen Hype eigentlich manchmal ganz lustig.

Der Heimweg war allerdings ziemlich anstrengend, so richtig wenig ist halt auf den Straßen nie los und bei Dunkelheit sind die Pot-holes noch schlechter auszumachen, vor allem wenn die Beleuchtung des entgegenkommenden Verkehrs zwischen Fernlicht und ¨nicht vorhanden¨ wechselt.

 

Am Mittwochabend hatten wir dann Günther, einen Bekannten Kathrins, der sich gerade auf Journalistenreise in Indien befindet, zu Gast. Es war ein sehr netter Abend und für Shekar eine sehr, sehr kurze Nacht. Er hat Günther so gegen Mitternacht nach Hause (sprich ins Hotel) gefahren und ist anschließend zum Busbahnhof gefahren um ein kleines Schläfchen im Auto zu halten, früh morgens um halb sieben kam nämlich schon der nächste Besuch, Kathrin's Nichte Nele mit drei Freundinnen (Marie, Ingrid und Freya). Sie machen auf ihren Asien Rundreisen ein paar Tage Zwischenstation bei uns.

 

Gestern bin ich dann wieder direkt von der Arbeit aus aufgebrochen, dieses Mal zu einem Shiva Tempel um Kathrin samt Besuch zu treffen. Vom Vorbeifahren kannte ich den Tempel bereits, und dass es sich um einen Shiva Tempel handelt ist unverkennbar, da am Eingang ein Riesen-Lingam aufgestellt ist. Wobei es ja nicht ganz klar ist, ob ein Lingam wirklich als Phallussymbol gedacht ist…jedenfalls sehr beeindruckend…

 

Nach dem Tempel haben wir noch ein bisschen die Nachtstimmung in der Bar im 13. Stock des Barton-Towers genossen, wobei ich zugeben muss, dass auch hier langsam das Polo-Shirt des Nachts fast ein bisschen zu wenig ist und man durchaus einen leichten Pullover vertragen kann...naja, der Winter steht vor der Tür...:-)

 

Heute geht es noch gemeinsam ins Theater, das Jagriti hat letztendlich gegen ¨Bollywood¨ gewonnen...hoffentlich kommt was G´scheids...

 

Zum Schluss noch zwei Meldungen aus der heutigen Zeitung zum Thema ¨Kuriose Tiergeschichten die es nur in Indien gibt¨:

 

- Die Elefantenherde (9 Stück), die sich in der Nähe von Mysore gefährlich nahe an eine Siedlung herangemacht hat ist erfolgreich in den Dschungel zurück getrieben worden...und

 

- Der Tiger, der in Bandipur in den letzten zwei Wochen drei Menschen gefressen hat, ist gefangen worden...

 

Incredible India

 

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