1.11. - 5.11.
¨Wealthy Russian mafiosi and dot-com noveaux riches from Bangalore, Hyderabad and Mumbai make up a large slice of the clientele who holiday here...¨
So steht der Strandabschnitt von Goa, Mobor, an dem wir unsere Bleibe gebucht haben, im Pocket Reiseführer beschrieben.
Da passen wir ja grad gut dazu...
Also, wie ist Goa so? Antwort: Ich habe keine Ahnung. Wenn man es genau nimmt, dann habe ich so ca. einen Quadratkilometer Goa näher kennengelernt, vielleicht ein bisschen mehr (Transfer vom und zum Flughafen natürlich ausgenommen). Aber dieser kleine Teil war spitzenmäßig, absolut empfehlenswert.
Aber von Anfang an. Die Abflugzeit war diesesmal sehr human gewählt, kurz nach Mittag, wir brauchten nur einen anderen Fahrdienst zum Flughafen Bangalore, weil Shekar ja schon vorausgefahren war und nicht mehr zur Verfügung stand, aber das war kein Problem, Velo, der Fahrer unserer französischen Bekannten, die auch nach Goa sind, allerdings mit dem Bus, half gerne aus.
Nur war Shekar nicht zur Stelle als wir in Goa ankamen und ein Anruf bei ihm entlockte nur ein ¨I´ll be there in 10 minutes¨, 15 Minuten später der nächste Anruf usw. Letztendlich war er 1,5 Stunden zu spät und ich habe bis jetzt noch nicht rausgefunden was der eigentliche Grund war. Es kamen zwar einige Begründungen, aber ich glaube, dass er sich schlichtweg in der Zeit vertan hat, aber das halt nicht zugeben wollte. Ich war ziemlich sauer und Shekar war ziemlich betrübt deswegen und war das ganze Wochenende noch aufmerksamer als er sonst eh schon ist, der arme Kerl, einmal hat er mir sogar den Kaffee bis zum Strand nachgetragen. Dabei war für mich das Ganze spätestens am ersten Abend erledigt und ausserdem war er eh schon gestraft, weil er am Flughafen auch noch 200 Rupees wegen falsch Parkens bezahlen musste.
Die Fahrt zum Bamboo House dauerte dann ca. eine Stunde und war, fand ich, nicht sehr ansprechend, was aber vielleicht auch mit meiner Ungeduld und mit meinem ¨Mich-Ärgern¨ zu tun hatte. Die Anlage war dafür umso besser, super schöne Hütten, toller Strand und ein sehr gutes Strandrestaurant.
Amardeep, der Betreiber des Resorts, lebt eigentlich in Nürnberg und hat die nur 10 Hütten umfassende Anlage in den letzten Jahren aufgebaut. Vermutlich durch seine Erfahrungen in Deutschland, versucht er hier auch ein wenig Wert auf Ökologie zu legen, in dem er z.B. Energiesparlampen verwendet und versucht den Plastikflaschenmüll soweit wie möglich zu vermeiden, eine Einstellung, die uns Deutschen selbstverständlich erscheint, für Indien aber fast schon revolutionär ist. Sollte es jemanden mal nach Goa verschlagen, www.bamboohousegoa.com ist eine wirklich empfehlenswerte Adresse.
Was dann für mich folgte waren Tage des Nichtstuns.
¨Was machst´n heut?¨
¨Nix¨
¨Hast doch gestern erst g´macht¨
¨Bin aber ned fertig worden¨...:-)
Am ersten Tag habe ich noch nicht mal ein Buch zur Hand genommen, sondern einfach nur auf´s Meer g´schaut, damit kann man Stunden über Stunden verbringen, dazu Ambros in den Ohren:
¨...wanns´d plötzlich woasd, es gibt nix von Belang,
außer vielleicht an wunderschönen Sonnenuntergang,
dann hast as g´schafft,
dann hast was g´macht,
dann hast ein großes Werk vollbracht...¨
gut, bei ¨Schifoan¨ muss man sich dann entscheiden, ob man kurz die Augen zumacht und die Hitze ignoriert oder einfach zum nächsten Lied weiterspult...;-)
Kathrin hat mit Shekar fleißig Sight-Seeing gemacht und mir dann später die Fotos gezeigt, so bin ich virtuell auch in Goa rumgekommen.
Am Samstag waren Sylvie, Didier, Maud und Damien (die französische Familie aus Palm Meadows) dann zum Essen bei uns im Restaurant und Sylvie hat ganz viele Diwali-Lichter-Kerzen mitgebracht. Sehr schön, sehr romantisch.
Wir haben ja schon im Vorfeld für die actionreichere und geräuschvollere Seite von Diwali vorgesorgt: Vor dem Essen gab es zum Warm machen ein paar dieser Sprühvulkane, aber der Wirt hat dann gemeint wir sollten lieber zum Meer runtergehen weil ihm vor einigen Jahren schon mal alles abgebrannt wäre. Klar, das ganze Dach bestand ja aus getrockneten Palmenblättern, das leuchtet ein, dass da schon ein Funke ausreicht. Weiter am Wasser haben wir also dann die ersten Raketen abgeschossen und die ersten Kracher gezündet.
Erste Erkenntnis: Eine ca. 3cm lange indische Zündschnur kann länger als eine Minute brennen oder auch in weniger als einer Sekunde abgebrannt sein. Vorsicht ist also angebracht.
Shekar hat aus der Vielzahl von Möglichkeiten immer neue Krachervarianten rausgesucht und ich habe sie meistens angezündet. Kathrin und Sylvie haben sich zunehmend beschwert, dass wir etwas mehr Abstand zu ihrem Sitzplatz im Sand einhalten sollten.
Shekar hat den nächsten Effektkracher positioniert, ich bat ihn etwas weiter weg zu gehen, Antwort: ¨No problem, Sir, only colours¨. Na gut, wenn es nur ein Farbeffekt ist... was folgte war der bislang größte Knaller, unangenehmes Summen in den Ohren aller umherstehender Leute, ein Brandfleck in Kathrins Kleid und ein ziemliches Loch in meinem Dothi.
Zweite Erkenntnis: Entweder sind in Indien manche Kracher falsch beschriftet, oder zumindest nicht eindeutig für den Fahrer erkennbar.
Den Rest der Show haben wir dann Shekar überlassen, er hat mit einer Freude Raketen aus der Hand starten lassen und Kracher in die Luft geworfen, dass ich mich wundern muss wie er es geschafft hat noch unversehrte Hände zu haben.
Allerdings ist ihm dann ein Kracher in seine vorbereitete und noch halb gefüllte Munitionskiste gefallen.
Dritte Erkenntnis: Ein beeindruckendes ¨Grande Finale¨ muss nicht unbedingt vorbereitet sein...:-)
Jedenfalls war es ein Heidenspaß und selbst bei Basti ist das Summen in den Ohren nach zwei Tagen schon fast vollständig weg gewesen.
Damien ist dann spontan bei uns geblieben, auch das war kein Problem, man hat ganz unkompliziert noch ein Bett in die Hütte der Jungs gestellt.
So vergingen auch die nächsten Tage mit Lesen, Musik hören, auf´s Meer schauen und bei aufkeimendem Hungergefühl ins Restaurant gehen. Da haben wir inzwischen schon gar nicht mehr bezahlt, sondern einfach fleißig anschreiben lassen...
Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass man vom Strand aus springende Delfine sehen konnte und springende Fische. Erstere waren einige hundert Meter auf dem offenen Meer, zweitere ziemlich strandnah. Sie sind so bis zu ca. 20 cm groß und springen ungefähr einen Meter aus dem Wasser. Das habe ich vorher noch nie gesehen. Einmal hat mich sogar einer angesprungen als ich mich gerade auf der Luftmatratze treiben lies, aber sollte der das in der Absicht gemacht haben mich fressen zu wollen, war er entweder hoffnungslos größenwahnsinnig oder schlichtweg blind...
Und am eigentlichen Diwali Tag, am Montag (wobei ich gelesen habe, dass Diwali bis zu fünf Tage dauert) gab es dann noch ein tolles Feuerwerk im benachbartem Hotel Kempinski mit dazugehöriger Party zu der wir zwar nicht gehen durften (selbst an der Kempinski Strandbar durfte man sich nur einen Kempinski Kaffee kaufen wenn man eine Kempinski Zimmernummer vorzuweisen hatte), aber dafür gab es kostenlose gute Musik zum Glas Wein auf unserer Hüttenterrasse.
Einmal haben wir uns zur Abwechslung zwei Jetski ausgeliehen, einen für Basti und Damien und einen für Bene und mich. Ich habe noch auf die Kinder eingeredet, dass sie ja vernünftig fahren sollen, weil ich schließlich für sie gebürgt habe...der einzige, dem es gelungen ist abgeworfen zu werden, war dann allerdings ich...
Kathrin und ich sind am Abreisetag morgens um halb sieben noch aufgebrochen um zusammen mit Shekar und einem Fischer in dessem kleinen Boot auf´s Meer rauszufahren zum Delfine beobachten, wir haben auch mehrfach ein paar Rückenflossen gesehen, allerdings sind sie nicht gesprungen. Aber alleine die morgendliche Bootfahrt war schon toll.
Fazit: Die Kinder haben gemeint wir sollten doch Weihnachten wieder nach Goa fahren...aber es gibt ja noch so viel anderes anzuschauen...
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Kirsten (Donnerstag, 07 November 2013 23:33)
Das macht richtig Lust! Ich freue mich auf unsere Tage zur Entspannung in Goa.
Liebe Grüße